Düsseldorf. . Das Schattenkabinett von Norbert Röttgen im Falle eines CDU-Wahlsieges nimmt weitere Formen an. Am Mittwoch verkündete Röttgen, wer sein neu geschaffenes Energieministerium in NRW führen soll. Damit sind bislang drei Posten vergeben.
CDU-Spitzenkandidat Norbert Röttgen will die parteilose Klimaexpertin Claudia Kemfert bei einem möglichen Wahlsieg als erste Energieministerin in NRW berufen. Es sei „zwingend geboten“, dass NRW als Energieland Nr.1 ein eigenes Energie- und Klimaministerium „aus einem Guss“ erhalte, sagte Röttgen zur Vorstellung der 43-jährigen Professorin. In Umfragen liegt die CDU allerdings derzeit hinter der SPD.
Die renommierte Wirtschaftswissenschaftlerin leitet seit 2004 die Abteilung Klima, Energie und Verkehr im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Bundesweit bekannt wurde Kemfert als Expertin in zahlreichen Talk-Shows. Seit 2009 ist sie Professorin an der Hertie School of Governance.
Bei der Pendlerpauschale liegen Röttgen und Kemfert auseinander
Röttgen und Kemfert warfen der rot-grünen Landesregierung vor, die Potenziale der Energiewende bisher nicht genutzt zu haben. So liege NRW beim Ausbau der Ökostromnetze auf Platz 13 und bei der Windenergie auf Platz 14 der Bundesländer. Kemfert räumte aber ein, dass auch die Regierung Rüttgers die Chancen der erneuerbaren Energien nicht ausreichend genutzt habe.
Die Berufung Kemferts in Röttgens Schattenkabinett überrascht, weil die Ökonomin sich zuletzt gegen Röttgens Forderung gestellt hatte, die Pendlerpauschale zu erhöhen. Zudem hatte Kemfert in der Vergangenheit den Bau neuer Kohlekraftwerke abgelehnt. Einen Ausstieg aus den Kohlesubventionen vor dem vereinbarten Jahr 2019 hielt Kemfert aber für nicht sinnvoll. Der fossile Kraftwerkpark sei wichtig für den Übergang zur sauberen Energie, so Kemfert.
Kemfert steht für Ausbau der erneuerbaren Energien
Die DIW-Expertin forderte einen schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Energiewende könne zahlreiche neue Arbeitsplätze in NRW schaffen. Derzeit stammen 75 Prozent der erzeugten Energie in NRW aus Kohle, nur sechs Prozent aus erneuerbaren Energien.
Die Ökonomin will auch künftig parteilos bleiben. 2010 wurde die Wissenschaftlerin für die Wahl von „Deutschlands 50 Köpfen der Nachhaltigkeit“ nominiert. Die gebürtige Delmenhorsterin bezeichnete die Energiewende als „größte Herausforderung seit der Wiedervereinigung“.
Zuvor hatte Röttgen den CDU-Sozialexperten Karl-Josef Laumann und die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Ursula Heinen-Esser, in sein Schattenkabinett berufen. Der bisherige CDU-Fraktionschef Laumann soll im Falle einer Regierungsübernahme nach der Wahl am 13. Mai Minister für Arbeit, Soziales und Gesundheit werden. Laumann war bereits von 2005 bis 2010 NRW-Minister in diesen Ressorts.
Ursula Heinen-Esser soll das Ministerium für Bundesangelegenheiten und Europa führen.