Berlin. . Vor einem Jahr hatte Ministerin Ursula von der Leyen das Bildungspaket für Kinder aus armen Familien eingeführt. Nun ziehen Opposition und Sozialverbände Bilanz. Ihr Urteil: Das Bildungspaket ist zu kompliziert und zu bürokratisch.
Ein Jahr nach Einführung des Bildungspakets für Kinder aus ärmeren Familien haben Opposition und Sozialverbände eine kritische Bilanz gezogen. Das Angebot sei „viel zu kompliziert und bürokratisch“, kritisierte SPD-Vizechefin Manuela Schwesig in der Online-Ausgabe der „Rhein-Zeitung“. „Wir hatten Recht mit unseren Befürchtungen“, sagte die Sozialpolitikerin. „Nun frisst die Bürokratie die gute Idee auf.“
Schwesig forderte, das Antrags- und Bewilligungsverfahren „massiv abzuspecken“. Das Geld müsste direkt an Kitas, Ganztagsschulen, Verbände und Vereine gehen, damit sie „unkompliziert Angebote für Kinder machen können“.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband forderte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf, das Scheitern des Bildungspakets für Kinder aus Hartz-IV-Familien einzugestehen. „Es macht überhaupt keinen Sinn, Erfolge herbeizureden, wo keine Erfolge sind“, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ .
„Gesetzesmurks“
Schneider bezeichnete es als „desaströs“, dass ein Jahr nach Start des Bildungspakets nur ein Fünftel der Gelder für Schulbedarf, Mittagessen oder Gutscheine, für Vereinsmitgliedschaften oder Musikunterricht abgerufen worden seien. „Dieser ganze Gesetzesmurks ist an Ineffizienz und Verwaltungsaufwand nicht zu überbieten.“ Von der Leyen will heute ebenfalls eine Jahresbilanz zum Thema Bildungspaket vorlegen.
Das Bildungspaket war vor einem Jahr gestartet worden. Es sieht für die rund 2,5 Millionen Kinder aus Familien mit geringem Einkommen Zuschüsse für Mittagessen, Nachhilfe, Vereinsbeiträge, oder Musikunterricht vor. Sie sollen so an Bildungsangeboten teilhaben können. (afp)