Berlin. Ex-Bundespräsident Christian Wulff hat beim Empfang vor seinem Zapfenstreich um Vertrauen in die Demokratie geworben. Er wünsche Deutschland eine politische Kultur, i der die Menschen den Wert der Demokratie erkennen, sagte er. Wulff bedankte sich ausdrücklich bei Angela Merkel für die gute Zusammenarbeit mit der Regierung.

Mit einem Bekenntnis zum Dialog der Kulturen und einem Plädoyer für eine lebendige Demokratie hat sich der frühere Bundespräsident Christian Wulff aus dem Amt verabschiedet. "Ich wünsche Deutschland von ganzem Herzen eine politische Kultur, in der die Menschen die Demokratie als wertvoll erkennen und sich gerne für die Demokratie einsetzen, mit vielen positiven Erfahrungen", sagte Wulff bei dem Empfang vor dem Großen Zapfenstreich am Donnerstagabend in Berlin laut Redetext. Auf die Gründe für seinen Rücktritt nach nur einem Jahr Amtszeit ging er nicht ein. Bundesratspräsident Horst Seehofer dankte Wulff in seiner Rede und würdigte ihn laut Manuskript als Präsidenten, der sich besonders intensiv für einen interkulturellen Dialog eingesetzt habe.

Wulff sollte am Abend mit dem Großen Zapfenstreich der Bundeswehr aus seinem Amt verabschiedet werden. Daran nehmen neben Bundeskanzlerin Angela Merkel die meisten Minister der schwarz-gelben Regierung teil. Etliche Eingeladene, darunter alle früheren Bundespräsidenten, hatten ihre Teilnahme aber abgesagt. Der CDU-Politiker trat zurück, nachdem die Staatsanwaltschaft Hannover Ermittlungen wegen Vorteilsannahme gegen ihn aufgenommen hatte.

Christian Wulff dankt der Kanzlerin

In seiner Rede dankte Wulff ausdrücklich der Kanzlerin und der Regierung, mit der er immer gut zusammengearbeitet habe. Er betonte, dass er mit der Gedenkfeier für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt und dem Dialog der Kulturen zwei wichtige Schwerpunkte als Präsident habe setzen wollen. Er betonte er zudem die Bedeutung der europäischen Einigung.

Er gehe mit dem "Gefühl der Neugier und Vorfreude auf das, was kommt". In den 37 Jahren politischer Tätigkeit habe er Höhen und Tiefen erlebt, aber vor allem die Erfahrung, dass es wichtig und erfüllend sei, sich politisch zu engagieren. Seinem Nachfolger Joachim Gauck wünsche er eine glückliche Hand für Deutschland und breite Unterstützung.

Kurz vor der feierlichen Verabschiedung im Schloss Bellevue hatte das Land Niedersachsen der Staatsanwaltschaft Hannover weitere Akten für die Ermittlungen gegen das frühere Staatsoberhaupt zur Verfügung gestellt. Die Staatskanzlei habe Tausende Seiten in zwei Umzugskartons übergeben, teilte ein Regierungssprecher mit. (rtr)