Washington. . Zum ersten Mal ist offenbar ein Top-Terrorist von El Kaida bereit, auszupacken. Majid Khan stand in Kontakt mit Khaled Scheik Mohammed, dem Chefplaner von 9/11. Jetzt kann er auf bessere Behandlung hoffen, die Isolationshaft in Guantanamo hat er schon verlassen.
Premiere im juristischen Anti-Terror-Kampf der Vereinigten Staaten: Zum ersten Mal hat sich offenbar ein hochrangiger und bisher als Top-Sicherheitsrisiko für die USA eingestufter Häftling im Gefangenenlager Guantanamo/Kuba einverstanden erklärt, gegen die Regisseure der Attentate vom 11. September 2001 in New York und Washington auszusagen. Im Gegenzug gewährt man ihm eine kürzere Haftstrafe mit anschließender Freiheit
Wie der Pentagon-Experte der „Washington Post“, Peter Finn, erfuhr, wird Majid Khan nach einer Vereinbarung mit der Anklageseite in den kommenden vier Jahren für Militär-Tribunale gegen rund 40 Terror-Verdächtige als Top-Zeuge zur Verfügung stehen. Der 31-Jährige gilt als enger Zuarbeiter von Khaled Scheik Mohammed, der sich selbst als Chef-Architekt der Attentate vom 11. September bezeichnet. Bei den Anschlägen kamen über 3000 Menschen ums Leben.
Khan soll mehrfach gefoltert worden sein
Khan wurde 2003 in Pakistan festgenommen und wurde danach drei Jahre lang in geheim gehaltenen Gefängnissen des Auslandsgeheimdienstes CIA in Osteuropa und Afrika festgehalten, bevor der damalige Präsident Georg W. Bush die Überstellung nach Guantanamo anordnete. Khan soll nach Angaben aus Anwaltskreisen während seiner fast neunjährigen Haft mehrfach gefoltert worden sein.
In einem Militär-Verfahren gegen ihn, das Ende Februar in Guantanamo eröffnet wird, werden Khan Kriegsverbrechen, Mord, versuchter Mord, Spionage und die Unterstützung terroristischer Vereinigungen zur Last gelegt. Ihm drohte normalerweise lebenslange Haft. Die jetzt laut „Washington Post“ ausgehandelte Vereinbarung, die der Sprecher des Verteidigungsministeriums Todd Breasseale nicht bestätigen wollte, biete dem 1996 nach Baltimore gezogenen Pakistaner eine neue Perspektive.
Raus aus dem Hochsicherheitstrakt
Als Indiz dafür, dass Khan sich auf eine Zusammenarbeit mit den Ermittlern des US-Militär-Tribunals eingelassen hat, wird seine Verlegung aus einem geheim gehaltenen Hochsicherheitstrakt in Guantanamo gewertet, in dem ausschließlich Terror-Verdächtige aus dem Umfeld von Scheik Mohammed in Isolationshaft gehalten werden.