Berlin. . Die Linke hat ein Problem mit Beate Klarsfeld. Die wäre viel lieber von der SPD oder der CDU für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen worden. Außerdem will Klarsfeld, die in Paris lebt, Frankreichs Staatspräsident Sarkozy unterstützen.
Die Spitzen der Linken mussten tapfer schlucken. „Ich unterstütze Nicolas Sarkozy“, bezeugte Beate Klarsfeld zur französischen Präsidentschaftswahl ihre Sympathie für den konservativen Amtsinhaber. Doch nicht einmal das konnte die zur Schau gestellte Harmonie trüben, mit der die Linkspartei gestern Klarsfeld in Berlin als ihre Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten vorstellte.
Tagelang hatte sich die Linke bei der Kandidatensuche aufgerieben. Denn sowohl dem Parteichef Klaus Ernst als auch dem heimlichen Linken-Machthaber Oskar Lafontaine wäre der Politologe Christoph Butterwegge eigentlich lieber gewesen – bis der nicht mehr wollte. Nun lobte Ernst eben Beate Klarsfeld in höchsten Tönen.
Deren Sympathiebekundungen retour waren eher frostiger Natur. Nicht nur wegen Sarkozy. Keine andere Partei habe sie vorgeschlagen, klagte die 73-Jährige. Zuvor hatte sie einer Zeitung verraten, dass sie eigentlich viel lieber von der SPD oder der CDU aufgestellt worden wäre. Doch die entschieden sich für Joachim Gauck. Die Linke machte auch dazu gute Miene.
Kritik an Stasi-Kontakt
Kritik an Klarsfeld kam am Mittwoch stattdessen von anderer Seite. Der frühere DDR-Bürgerrechtler Lutz Rathenow warf Klarsfeld vor, Kontakte zur Stasi gepflegt zu haben. Klarsfeld sei zwar „kein Spitzel gewesen“, habe aber von der Stasi „immer wieder Material bekommen“, sagte Rathenow. Die 73-Jährige müsse ihre Beziehungen zum DDR-Geheimdienst „reflektieren“.
Pikant: Auch der klare Wahl-Favorit Gauck hatte sich zuvor Kritik von ehemaligen DDR-Widerständlern anhören müssen. Gauck, so hatte es geheißen, sei kein Bürgerrechtler der ersten Stunden und in vorderster Front gewesen, er ließe sich nun aber als solcher beklatschen.