Athen. Auf den ersten Blick ist es ein zweifelhaftes Angebot, das die Athener Regierung ihren Gläubigern unterbreitet. Sie sollen auf die Hälfte ihrer Ansprüche verzichten. Trotzdem werden viele zustimmen. Lehnen die Banken ab, droht die Staatspleite. Dann gingen die Gläubiger komplett leer aus.

Griechenland hat am Freitag die Bedingungen für einen Anleihentausch bekannt gegeben, bei dem die privaten Gläubiger auf mehr als die Hälfte ihrer Schulden verzichten sollen. Staatsanleihen mit einem nominellen Gesamtwert von rund 206 Milliarden Euro könnten bei der Aktion eingetauscht werden, hieß es in einer Erklärung des Finanzministeriums. Das auf einer für diesen Anlass eingerichteten Internetseite veröffentlichte Dokument sei das "offizielle Angebot" der Regierung, hieß es aus Ministeriumskreisen.

Demnach können Banken, Versicherungen und Investmentfonds ab sofort ihre griechischen Staatsanleihen gegen neue Schuldpapiere im Wert von 31,5 Prozent des Ursprungswertes der Anleihen eintauschen. Dazu erhalten sie zweijährige Schuldscheine des Euro-Rettungsfonds EFSF in Höhe von 15 Prozent des Ursprungswerts ihrer Anleihen sowie Sicherheiten des griechischen Staats. Sollten nicht mindestens 75 Prozent der dafür ausgeschriebenen Anleihen getauscht werden, werde die Aktion abgebrochen, hieß es.

Mit dem Schuldenschnitt will Athen 107 Miliarden Euro Schulden loswerden

Mit dem Anleihentausch will die Regierung in Athen 107 der 350 Milliarden Euro ihrer Schulden loswerden. Insgesamt sollen die privaten Gläubiger nach Nennwert auf 53,5 Prozent ihrer Darlehen verzichten. Voraussetzung für den Schuldenschnitt war die Zusage eines zweiten Rettungspakets von Eurozone und Internationalem Währungsfonds (IWF), mit dem eine Pleite des Lands vermieden werden soll. Am 20. März werden dreijährige Anleihen im Wert von 14,4 Milliarden Euro fällig. Sollte der Anleihentausch scheitern, droht Griechenland der Bankrott. (afp)