Washington. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière und sein US-Kollege Leon Panetta haben die volle Kampfbereitschaft der internationalen Afghanistan-Truppen bis zum Abschluss der Sicherheitsübergabe an einheimische Kräfte Ende 2014 betont.

Deutschland und die USA haben den Zeitplan der NATO für den Abzug aus Afghanistan bekräftigt. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) und sein US-Kollege Leon Panetta versicherten nach einem Treffen am Donnerstag in Washington, dass sich an der vollen Kampfbereitschaft der internationalen Truppen bis zum Abschluss der Sicherheitsübergabe an die Afghanen Ende 2014 nichts ändern werde.

Deutschland werde seine Soldaten "schrittweise" abziehen und von "Kampf zu Unterstützung" wechseln, sagte de Maizière. "Aber unsere Soldaten werden geschützt bleiben. Wir bleiben zum Kampf fähig." Panetta nannte als gemeinsames Ziel, den Afghanen im kommenden Jahr zwar die Führungsrolle bei dem Kampfeinsatz zu übertragen. Die internationalen Truppen würden aber bis 2014 eine "starke Unterstützungsrolle" einnehmen und "voll kampffähig" bleiben.

Debatte über milliardenschweres Raketenabwehr-System

Panetta hatte Anfang Februar mit Äußerungen für Verwirrung gesorgt, dass die USA ein Ende des Kampfeinsatzes am Hindukusch bereits für nächstes Jahr anstrebten. Auf dem NATO-Gipfel in Lissabon im November 2010 hatten sich die Staaten der Militärallianz 2014 als Abzugsdatum gesetzt.

Im Atomstreit mit dem Iran sicherte de Maizière Israel die Solidarität der Bundesregierung zu. "Deutschland wird immer an der Seite Israels bleiben", sagte er. "Was das konkret bedeutet, ist jetzt nicht zu entscheiden." Zugleich betonte de Maizière, dass "jede Möglichkeit" zu einer friedlichen Lösung genutzt werden müsse. "Und deswegen hoffen wir sehr, dass Israel (...) keine einseitigen Schritte unternimmt", sagte der Minister mit Blick auf einen möglichen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen.

De Maizière und Panetta sprachen auch über das Raketenabwehrsystem MEADS, das Deutschland und die USA gemeinsam mit Italien entwickeln. Obwohl die Länder sich gegen einen Einsatz von MEADS entschieden haben, führen sie das milliardenschwere Rüstungsprojekt weiter, um später eventuell einzelne Teile des Systems zu nutzen. Im US-Kongress versuchen Abgeordnete, die Finanzierung des Projektes zu stoppen.

Maizière hält Rede an der Harvard-Universität

Panetta erklärte am Donnerstag, dass die USA ihre "Verpflichtungen" bei MEADS erfüllen würden. "Wir haben viel in dieses System investiert", sagte der Pentagon-Chef. Im Budgetentwurf für das Haushaltsjahr 2013 seien die nötigen Mittel eingeplant worden. De Maizière erklärte, dass Deutschland auf Vertragserfüllung bestehe. "Wir sind uns einig, dass der einseitige Abbruch teurer wäre als die gemeinsame Erfüllung einer Verpflichtung." Die drohende Zahlung von Vertragsstrafen sei "vielleicht auch etwas, was den Kongress überzeugt", sagte de Maizière.

Der Verteidigungsminister war am Dienstag zu dem USA-Besuch eingetroffen. Am Dienstagabend verlieh er das Bundesverdienstkreuz an den Ex-Kommandeur der internationalen Truppen in Afghanistan, David Petraeus; am Mittwoch besuchte er deutschen Soldaten in Texas und New Mexico. Zum Abschluss der Reise soll de Maizière am Freitag einen Vortrag vor einer Denkfabrik in Washington sowie eine Rede an der Harvard-Universität in Boston in halten.

Ausbilder vom Hindukusch

In Afghanistan unterstützen 200 deutsche Polizisten die Ausbildung ihrer afghanischen Kollegen. Um 2014...
In Afghanistan unterstützen 200 deutsche Polizisten die Ausbildung ihrer afghanischen Kollegen. Um 2014... © Gregor Boldt
...die Sicherheitsverantwortung in afghansiche Hände zu geben, werden die Rekruten, aber auch die afghanischen Ausbilder theoretisch...
...die Sicherheitsverantwortung in afghansiche Hände zu geben, werden die Rekruten, aber auch die afghanischen Ausbilder theoretisch... © Gregor Boldt
...zum Beispiel in der Polizeiakademie in Kabul, und praktisch...
...zum Beispiel in der Polizeiakademie in Kabul, und praktisch... © Gregor Boldt
...in den Einsatzgebieten der afghanischen Polizei sowie...
...in den Einsatzgebieten der afghanischen Polizei sowie... © Gregor Boldt
in den Trainingszentren im Norden des Landes geschult. Die Anlage in Feyzabad wird  noch erweitert, damit...
in den Trainingszentren im Norden des Landes geschult. Die Anlage in Feyzabad wird noch erweitert, damit... © Gregor Boldt
...wird ihre Dienstwaffe. Nur jeder vierte der Rekruten überlebt nach Nato-Angaben das erste Jahr auf der Straße. Sie sind ein beliebtes Anschlagziel für die Taliban. Die Bundeswehr....
...wird ihre Dienstwaffe. Nur jeder vierte der Rekruten überlebt nach Nato-Angaben das erste Jahr auf der Straße. Sie sind ein beliebtes Anschlagziel für die Taliban. Die Bundeswehr.... © Gregor Boldt
...eskortiert die deutschen Polizisten zu ihren Außeneinsätzen. Die Fahrt führt auch vorbei...
...eskortiert die deutschen Polizisten zu ihren Außeneinsätzen. Die Fahrt führt auch vorbei... © Gregor Boldt
...an den Marihuana-Feldern der örtlichen Bauern. Dem Opium hat die afghanische Polizei zwar den Kampf angesagt, der Hanfanbau wird toleriert. In dem unwegsamen Gelände...
...an den Marihuana-Feldern der örtlichen Bauern. Dem Opium hat die afghanische Polizei zwar den Kampf angesagt, der Hanfanbau wird toleriert. In dem unwegsamen Gelände... © Gregor Boldt
...kann eine Tour über 45 Kilometer schon mal drei Stunden dauern. Die Probleme, die dabei auftauchen können, sind vielfältig:
...kann eine Tour über 45 Kilometer schon mal drei Stunden dauern. Die Probleme, die dabei auftauchen können, sind vielfältig: © Gregor Boldt
Die Menschen sind in der Regel freundlich, aber...
Die Menschen sind in der Regel freundlich, aber... © Gregor Boldt
...mal drohen die Fahrzeuge der Bundeswehr und Polizei im Morast zu versinken, so dass man die Bevökerung um Hilfe bittet oder aber...
...mal drohen die Fahrzeuge der Bundeswehr und Polizei im Morast zu versinken, so dass man die Bevökerung um Hilfe bittet oder aber... © Gregor Boldt
...die spitzen Steine auf den Geröllpisten setzen den Reifen zu. Wegen der schwierigen Straßenverhältnisse...
...die spitzen Steine auf den Geröllpisten setzen den Reifen zu. Wegen der schwierigen Straßenverhältnisse... © Gregor Boldt
...geht der Besitzer auch mal zu Fuß. In der Hauptstadt Kabul...
...geht der Besitzer auch mal zu Fuß. In der Hauptstadt Kabul... © Gregor Boldt
...sind die Einwohner ebenfalls häufig mit nur einem PS unterwegs. Wenngleich sich die Verkehrssituation anders darstellt:
...sind die Einwohner ebenfalls häufig mit nur einem PS unterwegs. Wenngleich sich die Verkehrssituation anders darstellt: © Gregor Boldt
Vier Millionen Menschen drängen sich schätzungsweise auf einem Gebiet, das ursprünglich für 800.000 Einwohner geplant worden war. Überall...
Vier Millionen Menschen drängen sich schätzungsweise auf einem Gebiet, das ursprünglich für 800.000 Einwohner geplant worden war. Überall... © Gregor Boldt
...wie hier am Königspalast Darulaman, sind noch die Schäden der Kriege zu sehen, die das Land erschüttert haben. Der Frieden...
...wie hier am Königspalast Darulaman, sind noch die Schäden der Kriege zu sehen, die das Land erschüttert haben. Der Frieden... © Gregor Boldt
...scheint noch weit entfernt. Überall in der Stadt...
...scheint noch weit entfernt. Überall in der Stadt... © Gregor Boldt
...sollen Posten der afghanischen Armee für Sicherheit sorgen.
...sollen Posten der afghanischen Armee für Sicherheit sorgen. © Gregor Boldt
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