Berlin. Viele Freiwillige, die zur Bundeswehr gehen, bleiben dort nicht lang. Laut einem Medienbericht bricht jeder vierte Rekrut seinen Dienst vorzeitig ab. Allerdings ist auch die Truppe wählerisch: Jeder fünfte Abbrecher musste gehen, weil er die Anforderungen der Bundeswehr nicht erfüllte.

Nach Abschaffung der Wehrpflicht hat die Bundeswehr Probleme, ihre Freiwilligen tatsächlich für den Dienst in den Streitkräften zu begeistern. Ein Viertel der Freiwilligen, die zum 1. Juli ihren Dienst in der Bundeswehr angetreten haben, sind laut einem Bericht der "Berliner Zeitung" nicht mehr bei der Truppe.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) bestätigte dem Blatt, 27,7 Prozent der Freiwilligen hätten von ihrem Recht Gebrauch gemacht, in den ersten sechs Monaten des Engagements bei der Bundeswehr ohne Angaben von Gründen ihren Dienst zu quittieren. "Die Zahlen sind hoch", sagte de Maizière. Sie entsprächen aber den Erfahrungen der privaten Wirtschaft mit Berufsabbrechern, bei denen die Quoten zwischen 20 und 25 Prozent lägen.

Als Gründe nannte de Maizière vor allem ein anderes Stellenangebot. Viele Abiturienten hätten nach dem Eintritt in die Bundeswehr doch noch einen Studienplatz angeboten bekommen. Andere Abbrecher hätten private Gründe für ihren Rückzug angegeben. "Nur wenige sagten, dass der Ton in der Truppe sie abgeschreckt habe oder dass sie sich über- oder unterfordert fühlten", sagte de Maizière. Ein Fünftel der Abbrecher habe die Bundeswehr nach Hause geschickt, weil sie den körperlichen Anforderungen nicht entsprochen hätten.