Berlin. Der Rücktritt des Generalsekretärs Christian Lindner kam überraschend. Parteichef Philipp Rösler hat zügig einen Nachfolger benannt. Nun steht der Nachfolger offenbar fest: Der Bundesschatzmeister der FDP soll Lindners Nachfolger werden.

Der bisherige Bundesschatzmeister Patrick Döring soll neuer Generalsekretär der FDP werden. Parteichef Philipp Rösler hat den 38-jährigen Niedersachsen als Nachfolger von Christian Lindner benannt. Döring werde "die Kampagnenfähigkeit der Partei wieder herstellen" und die Basis mobilisieren, so Rösler bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Generals, der als Intimus des bisher glücklos agierenden Vorsitzenden gilt.

Der studierte Wirtschaftswissenschaftler Döring ist auch stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP. Seine politische Karriere hat er wie Rösler in Niedersachsen begonnen. Offiziell soll der 38-Jährige im April 2012 auf dem Bundesparteitag der FDP in Karlsruhe gewählt werden. Rösler lobte Döring, er sei ein Mann der klaren Formulierungen, und dies werde bei der Neu-Profilierung der Liberalen helfen, die in den vergangenen Monaten in der Wählergunst dramatisch abgesackt sind. Döring selbst betonte, er werde dazu beitragen, die "stolze liberale Partei" wieder zu alter Stärke zu führen: "Die "Freien Demokraten werden gebraucht, das werden wir in den kommenden Monaten deutlich machen", versprach der neue Generalsekretär.

Sein Vorgänger Christian Lindner hatte am Vormittag überraschend seinen Rücktritt erklärt, nannte dafür aber keine konkreten Gründe. Der überraschende Rücktritt stürzt die Liberalen in eine neue Führungskrise. Lindner hatte am Mittwoch nach zweijähriger Amtszeit das Handtuch geworfen.

Bundeskanzlerin respektiert Lindners Entscheidung

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat gelassen auf den Rücktritt von FDP-Generalsekretär Christian Lindner reagiert. "Die Zusammenarbeit war gut, sie wird aber auch mit einem neuen Generalsekretär wieder erfolgreich sein", sagte die CDU-Vorsitzende am Mittwoch in Berlin. Die Entscheidung Lindners sei zu respektieren. "Ich habe mit ihm gut zusammengearbeitet im Koalitionsausschuss", sagte Merkel.

Die Opposition reagierte mit Spott und sieht die schwarz-gelbe Koalition im Bund am Ende. "Frau Merkel hat einen Koalitionspartner mit Schwindsucht, das riecht nach Neuwahlen", sagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles in Koblenz. Sie rechnete damit, dass Rösler sein Parteiamt noch vor der Wahl in Schleswig-Holstein im Mai 2012 aufgeben wird. Auch die Linke bewertete Lindners Rücktritt als "Anfang vom Ende Philipp Röslers als Chef der FDP". Die Grünen sprachen von einer "schwindsüchtigen" Partei, der Lindner mit seinem Abgang noch einen Fußtritt versetzt habe. (rtr, dapd)