Essen. . NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat Kritik an zu harten Sparauflagen für die 34 ärmsten Kommunen des Landes zurückgewiesen. „Keiner muss sich kaputt sparen“, sagte Jäger am Donnerstag bei einem Besuch der WAZ-Zentrale in Essen vor den Lokalredaktionsleitern der WAZ.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat Kritik an zu harten Sparauflagen für die 34 ärmsten Kommunen des Landes zurückgewiesen. „Keiner muss sich kaputt sparen“, sagte Jäger am Donnerstag bei einem Besuch der WAZ-Zentrale in Essen vor den Lokalredaktionsleitern der WAZ.

Die Bürgermeister und Stadträte müssten aber ihren Beitrag leisten, um aus der Schuldenfalle zu kommen. Wenn die „objektive Unmöglichkeit“ zum geforderten Haushaltsausgleich binnen fünf Jahren belegt sei, werde sich das Land jeden Einzelfall ansehen, so Jäger. Dann könne eine Fristverlängerung gewährt werden.

Die rot-grüne Minderheitskoalition hatte zu Wochenbeginn mit der FDP beschlossen, überschuldeten Städten wie Duisburg oder Oberhausen im Rahmen eines „Stärkungspakts Stadtfinanzen“ bis 2020 insgesamt 350 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung zu stellen.

Diese Kommunen kriegen Geld aus dem Stärkungspakt.

Aldenhoven

900.000 Euro

Altena

1,9 Millionen Euro

Arnsberg

8,3 Millionen Euro

Bergneustadt

1,8 Millionen Euro

Castrop-Rauxel

12,7 Millionen Euro

Datteln

1,9 Millionen Euro

Dorsten

3,1 Millionen Euro

Duisburg

51,8 Millionen Euro

Hagen

39,9 Millionen Euro

Hamm

21,7 Millionen Euro

Hattingen

3,1 Millionen Euro

Kürten

900.000 Euro

Marienheide

1,2 Millionen Euro

Marl

6,2 Millionen Euro

Menden

3,3 Millionen Euro

Minden

3,3 Millionen Euro

Nachrodt-Wiblingwerde

400.000 Euro

Nideggen

800.000 Euro

Oberhausen

65,5 Millionen Euro

Oer-Erkenschwick

800.000 Euro

Porta Westfalica

2,6 Millionen Euro

Remscheid

9,7 Millionen Euro

Schwelm

3,5 Millionen Euro

Schwerte

1,5 Millionen Euro

Selm

2,6 Millionen Euro

Sprockhövel

700.000 Euro

Stolberg

5,7 Millionen Euro

Übach-Palenberg

2,2 Millionen Euro

Waltrop

2,9 Millionen Euro

Welver

400.000 Euro

Werl

1,9 Millionen Euro

Witten

7,1 Millionen Euro

Wuppertal

70,9 Millionen Euro

Würselen

3,4 Millionen Euro

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Neue Spezialistentruppe

Im Gegenzug müssen die ärmsten Kommunen bis Ende Juni 2012 einen verbindlichen Plan vorlegen, wie sie innerhalb von fünf Jahren keine neuen Schulden mehr aufnehmen. Dagegen protestieren einige Bürgermeister, die sich zwar über die Finanzspritze des Landes freuen, aber keine weiteren Einsparmöglichkeiten in ihrer Stadt sehen.

Jäger betonte, dass eine neue Spezialistentruppe des Landes die Städte bei der Suche nach unentdeckten Konsolidierungsmöglichkeiten sinnvoll beraten könne. Es gebe viele beispielhafte Ideen zur Kostenreduzierung. Vor allem wür­den die Stärkungspakt-Teilnehmer vom bisherigen starren Haushaltsdiktat der Bezirksregierungen befreit und könnten neue Kreativität entfalten: „Die Räte dürfen wieder selbst entscheiden, wo und wie sie am besten sparen.“