Athen. . Griechen haben ihre Sozialkassen noch weitaus stärker ausgebeutet als bisher angenommen. Allein durch Renten-Betrügereien ist dem Staat im vergangenen Jahrzent ein Schaden von bis zu acht Milliarden Euro entstanden. Es sind allein 9000 Rentner registriert, die angeblich älter als 100 Jahre sind.
Der Betrug an den Sozialkassen ist in Griechenland offenbar weiter verbreitet als bisher angenommen. Durch Rentenbetrügereien hat allein die IKA, die größte Sozialversicherungsanstalt des Landes, im vergangenen Jahrzehnt sieben bis acht Milliarden Euro verloren, erklärte am Montag der Chef der Behörde, Rovertos Spyropoulos. Bisher war man von rund 16 Millionen Euro pro Jahr ausgegangen.
„Blinde“, die Invalidenrenten kassieren, aber ein Taxi steuern; „Schwerbehinderte“, die fit genug sind, um als Gerüstbauer zu arbeiten; „Hundertjährige“, denen die Rentenkasse Monat für Monat ein Ruhegeld überweist, obwohl die Empfänger längst tot sind: wenn es darum geht, die Sozialkassen zu plündern, scheinen Fantasie und Dreistigkeit mancher Griechen keine Grenzen zu kennen.
Sozialversicherung will Gelder jetzt zurückfordern
Besonders krass: Bei den Pensionskassen sind über 9000 Rentner registriert, die angeblich älter als 100 Jahre sind, 500 von ihnen sogar über 110 Jahre. Stimmte das, gäbe es in Griechenland mehr als sechsmal so viele Hundertjährige wie in Deutschland – obwohl die statistische Lebenserwartung der Griechen geringer ist.
Bereits im Juni hatte die damalige Arbeitsministerin Louka Katseli eingeräumt, dass der Staat an 4500 Ex-Beschäftigte des öffentlichen Dienstes Renten zahlte, obwohl sie längst verstorben waren. IKA-Chef Spyropoulos will die zu viel gezahlten Gelder jetzt zurückfordern, „bis auf den letzten Euro“, wie er versichert.