Berlin. . Könnten die Deutschen ihren Regierungschef direkt wählen, hätte Merkel gegen zwei SPD-Herausforderer keine Chance: Steinmeier und Steinbrück. Die beliebtesten Politiker sind beide jedoch nicht. Rot-grün erreicht mit 51 Prozent Zustimmung Rekordwert.
Viele Deutsche trauen Ex-Finanzminister Peer Steinbrück eine Kanzlerschaft zu. Laut dem aktuellen ARD-Deutschlandtrend vom Donnerstag sind 50 Prozent der Deutschen der Ansicht, der SPD-Politiker habe „das Format, der nächste Bundeskanzler zu werden“. Die Mehrheit meint auch, Steinbrück nehme „kein Blatt vor den Mund“ und habe „in der Finanzkrise bewiesen, dass er das Land führen kann“.
Falls die Deutschen den Kanzler direkt wählen könnten, würde Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) laut Umfrage gegen zwei mögliche SPD-Herausforderer verlieren. Neben Steinbrück wird auch SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat seiner Partei gehandelt. Im Falle einer Direktwahl zwischen Merkel und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier würden sich 40 Prozent für Merkel und 44 Prozent für Steinmeier entscheiden. Bei einer Wahl zwischen Merkel und Ex-Finanzminister Peer Steinbrück wäre der Abstand größer: 38 Prozent würden Merkel, 46 Prozent Steinbrück wählen. Die Sozialdemokraten halten sich die Personalie noch offen.
Die beiden beliebtesten Politiker Deutschlands entstammen den Christdemokraten: Verteidigungsminister Thomas de Maizière und Finanzminister Wolfgang Schäuble. Mit der Arbeit der beiden CDU-Politiker sind jeweils 57 Prozent der Bürger zufrieden. Die beiden teilen sich damit den ersten Platz in der Rangliste der abgefragten Spitzenpolitiker. Erst auf Platz zwei und drei folgen Steinmeier (54 Prozent) und Steinbrück (53 Prozent). Bundeskanzlerin Angela Merkel ist in der Wählergunst abgesackt und erreicht mit einer Zustimmung von 45 Prozent ihren niedrigsten Wert in diesem Jahr.
Rot-Grün ist der Umfrage zufolge unterdessen so populär wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. SPD und Grüne kämen bei Bundestagswahlen derzeit zusammen auf 51 Prozent. Diesen Wert erzielten die ehemaligen Koalitionspartner zuletzt im Februar 2000. Die SPD konnte sich um zwei Punkte auf 28 Prozent im Vergleich zum Vormonat verbessern, die Grünen lagen unverändert bei 23 Prozent.
Stärkste Partei blieb mit unverändert 32 Prozent die Union. Die FDP gab einen Punkt nach und würde mit vier Prozent nicht wieder in den Bundestag einziehen. Die Linkspartei erhielt wie im Juli acht Prozent.
Für die Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der ARD wurden vom 1. bis zum 3. August 1507 Wahlberechtigte befragt. (dapd/rtr)