Berlin. .

Die Bundesrepublik rangiert unter den Top-Ten der Steueroasen. In einem Vergleich der 73 wichtigsten Finanzplätze belegen die Schweiz, die Cayman Islands und Luxemburg beim so genannten Schattenfinanzindex die ersten drei Plätze. Deutschland belegt den neunten Rang.

Deutschland rangiert weltweit unter den Top-Ten der Steueroasen. Nach einer Studie des „Netzwerks Steuergerechtigkeit“ sind der Grad der Geheimhaltung von Finanzgeschäften und ihr Anteil am Weltmarkt in der Bundesrepublik annähernd so hoch wie in den einschlägig bekannten Finanzzentren der Schweiz oder der Cayman Islands. „Deutschland ist ein wichtiger Spieler im globalen Netz aus Geheimhaltung und Intransparenz“, kritisiert die internationale Organisation „Tax Justice Network“ (TJN), der in Deutschland Attac und Misereor angehören.

In einem Vergleich der 73 wichtigsten Finanzplätze belegen die Schweiz, die Cayman Islands und Luxemburg beim so genannten Schattenfinanzindex die ersten drei Plätze. Es folgen Hong Kong, die USA, Singapur, Jersey und Japan. Deutschland belegt den neunten Rang – weit vor Liechtenstein, den Bermudas oder den britischen Jungferninseln.

Fast die Hälfte der 20 wichtigsten Steueroasen finden sich in der EU

„Das mag überraschen, weil Deutschland nicht als Steueroase gilt. Aber Frankfurt ist als Finanzplatz für Steuerausländer unheimlich wichtig“, sagte Detlef von Larcher von TJN.

Neben der Größe des Finanzplatzes haben das strikte Bankgeheimnis, laxe Kontrollen und Steuervergünstigungen für Anleger aus dem Ausland Deutschland den zweifelhaften Spitzenplatz eingebracht. Laut TJN begünstigt Deutschland so Kapitalflucht, Geldwäsche und Steuerhinterziehung auf globaler Ebene.

Jedoch ist Deutschland nicht allein: Fast die Hälfte der 20 wichtigsten Steueroasen finden sich nicht in der Karibik, sondern in der EU. Dazu zählen Luxemburg, Österreich und Großbritannien. In Deutschland haben Ausländer 1,3 Billionen Euro angelegt. Weltweit werden laut Weltbank bis zu 1,6 Billionen US-Dollar Schwarzgeld verschoben. Mehr als die Hälfte davon dürfte aus Entwicklungsländern stammen. Von Larcher vermutet, dass Deutschland als Fluchtort für Gelder von Despoten sogar bedeutsamer ist als die Schweiz.