Peking. . Die bisherige Reaktion der europäischen Länder auf die Euro-Krise sorgt in China für Besorgnis. China fordert Europa zu entschlossenerem Handeln auf, um die Euro-Krise zu bewältigen. Der Grund: Die Wirtschaftsmacht bangt um den Wert ihrer Euro-Reserven.

China hat ein entschlosseneres Handeln der europäischen Länder bei der Bewältigung der Schuldenkrise angemahnt. Sollten sie zu zögerlich vorgehen, müssten vermutlich einige Länder aus der Euro-Zone ausscheiden, hieß es am Samstag in einem Leitartikel des Zentralorgans der Kommunistischen Partei, „Renmin Ribao“.

„Europa steht an einem historischen Scheideweg. Es muss große Weisheit, große Kühnheit, große Entschlossenheit zeigen und entschlossen ans Werk gehen“, hieß es in dem Kommentar. „Wenn es in der Lage ist, eine Finanzunion zu begründen, kann Europa noch die Wende schaffen. Wenn es aber weiter herumtrödelt, verschärft sich die Lage zusehends.“ Renmin Ribao gibt die Meinung der Regierung in Peking zwar nicht eins zu eins wieder, unterstreicht aber die Sorgen über die chinesischen Investitionen in Europa.

Ein Viertel der chinesischen Währungsreserven in Euro angelegt?

China hält weltweit die größten ausländischen Währungsreserven. Im Juni waren es 3,2 Billionen Dollar. Analysten schätzen, dass rund ein Viertel der Währungsreserven in Euro angelegt ist.

China hatte den Euro-Ländern unlängst auch Hilfe angeboten. Es setzt die Europäer aber gleichzeitig zunehmend unter Druck und wirft ihnen eine Gefährdung der weltwirtschaftlichen Stabilität vor. Jüngst hatte die chinesische Staatsführung auch die Schuldenpolitik der USA kritisiert, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor’s Anfang August die Bonitätsnote der USA von AAA auf AA+ herabgesetzt hatte. China ist der größte Gläubiger der USA. (rtr/WE)