Athen. . Revolte in Griechenland vor dem Eintreffen der Troika: Aufgebrachte Beamte demonstrieren gegen den Sparkurs der Regierung. Sie besetzten mehrere Ministerien.

Kurz vor der Rückkehr der Troika haben aufgebrachte Beamte am Donnerstag in Athen mehrere Ministerien besetzt. Betroffen waren nach Angaben der Gewerkschaft ADEDY sieben Ministerien, darunter die für Finanzen, Justiz und Gesundheit. Von den Balkonen des Innenministeriums hängten die Demonstranten ein riesiges schwarzes Banner, über das Tor hängten sie eine griechische Flagge mit der Aufschrift „zu verkaufen“.

Die Streiks, mit denen sich die Mitarbeiter gegen weitere Gehaltskürzungen und Entlassungen wehrten, sollten bis Freitag andauern, wie der Fernsehsender TV NET berichtete.

„Barbarische Maßnahmen“

Die Gewerkschaft sprach von „barbarischen neuen Maßnahmen“, die Griechenland abverlangt würden. Finanzminister Evangelos Venizelos wollte sich am Nachmittag mit den Vertretern der Troika treffen. Dabei sollte es um den Haushalt 2012 gehen, der am 3. Oktober dem Parlament vorgelegt wird, wie aus Ministeriumskreisen verlautete. Auch die Maßnahmen für 2013 und 2014 sollten diskutiert werden.

Die Vertreter der Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) hatten Anfang September ihre Mission unterbrochen, weil die griechische Regierung mit der Umsetzung ihres Konsolidierungsprogramms in Verzug geraten war.

Zu den jüngsten Sparmaßnahmen der Regierung von Ministerpräsident Giorgos Papandreou zählt eine unpopuläre Immobiliensteuer, die Kürzung der Renten, die monatlich mehr als 1200 Euro betragen, sowie die Senkung des Steuerfreibetrags auf 5000 Euro. Außerdem sollen 30.000 Angestellte des öffentlichen Dienstes bis zum Ende des Jahres ihren Posten verlieren. (dapd/afp)