Tripolis. .

Die libyschen Rebellen haben den noch in der Hand von Anhängern des langjährigen Machthabers Muammar el Gaddafi verbliebenen Städten ein Ultimatum gestellt. Die Ortschaften hätten bis Samstag Zeit, sich zu ergeben, danach würden die Aufständischen angreifen.

Die Aufständischen in Libyen haben den noch in der Hand von Anhängern des langjährigen Machthabers Muammar el Gaddafi verbliebenen Städten ein Ultimatum gestellt. Die Ortschaften hätten bis Samstag Zeit, sich freiwillig zu ergeben, sagte der Präsident des Nationalen Übergangsrats der Rebellen, Mustafa Abdel Dschalil, am Dienstag vor Journalisten in Bengasi. Ansonsten würden die Truppen der Aufständischen angreifen. Dschalil zufolge laufen derzeit unter anderem Gespräche mit den Verantwortlichen in der Küstenstadt Sirte, wo Gaddafi geboren wurde. Die Stadt gilt als möglicher Zufluchtsort des langjährigen Machthabers.

Die Nato hat ihre Luftangriffe in der Gegend um die libysche Küstenstadt Sirte fortgesetzt. Die Allianz flog am Montag Luftangriffe unter anderem auf 22 mit Waffen ausgestattete Fahrzeuge, vier Radarstationen sowie ein Boden-Luft-Raketensystem und ein Flugzeugabwehr-Raketensystem, wie die Nato am Dienstag in Brüssel mitteilte. Rund um die Heimatstadt Gaddafis wurden demnach auch mehrere militärische Kommando- und Kontrollposten bombardiert. Bereits am Montag hatte die Nato von mehreren Luftangriffen auf militärisch wichtige Bodenziele in der Gegend von Sirte berichtet.

Das 360 Kilometer östlich von der Hauptstadt Tripolis gelegene Sirte gilt als einer der möglichen Aufenthaltsorte des untergetauchten Gaddafi. Die von der Nato unterstützten Rebellen stehen seit dem Wochenende westlich nur noch 30 Kilometer vor der Stadt. Am Montag rückten sie nach eigenen Angaben von Osten aus bis auf 70 Kilometer nach Sirte vor. Von dem untergetauchten Machthaber fehlt offenbar weiter jede Spur.

Übergangsrat verlangt die Auslieferung von Gaddafis Frau und seiner Kinder

Nach der Flucht von Familienangehörigen des früheren libyschen Machthabers Muammar Gaddafi nach Algerien haben die Rebellen dem Nachbarstaat Aggression vorgeworfen. Der Übergangsrat verlangte die Auslieferung von Gaddafis Frau sowie drei seiner Kinder. Das algerische Außenministerium hatte am Montagabend die Einreise der Gaddafi-Angehörigen bestätigt.

„Wir warnen alle davor, Gaddafi und seinen Söhnen Unterschlupf zu gewähren“, sagte Rebellen-Sprecher Mahmud Schamman. „Sie werden versuchen, in ein anderes Land zu gelangen, wahrscheinlich ein osteuropäisches Land.“ Alle Kriminellen könnten in Libyen mit einem fairen Verfahren rechnen. Gaddafis Frau Safia war nach Angaben des algerischen Außenministeriums am Montag mit ihrer Tochter Aischa und ihren Söhnen Hannibal und Mohammed in Algerien eingetroffen.

Algerien erkennt die Rebellen bislang nicht als Vertretung des libyschen Volkes an

Der Chef des Rebellenrates, Mustafa Abdel Dschalil, rief die algerische Regierung zur Zusammenarbeit auf. Algerien erkennt die Rebellen bislang nicht als Vertretung des libyschen Volkes an. An die Nato appellierte Dschalil, ihre Bombardements zur Unterstützung der Rebellen fortzusetzen. Gaddafi stelle nach wie vor eine Gefahr dar.

Ein weiterer Sohn Gaddafis, Chamis, wurde nach Darstellung eines Rebellen-Sprechers bei Gefechten um Tripolis getötet. Mit ihm sei am Samstag auch der Chef des Gaddafi-Geheimdienstes Abdullah al-Senussi ums Leben gekommen, sagte Rebellen-Oberst Al-Mahdi Al-Haragi dem Sender Al-Arabija. Eine unabhängige Bestätigung für die Darstellung gibt es nicht. Frühere Berichte vom Tod Chamis’ hatten sich als falsch herausgestellt. Der Tod Chamis, ein gefürchteter Befehlshaber der Gaddafi-Truppen, würde den verbliebenen militärischen Fähigkeiten Gaddafis einen weiteren schweren Schlag versetzen. (rtr/afp/dapd)