Tripolis. .
Anhänger des bisherigen libyschen Machthabers Gaddafi haben nach Erkenntnissen von Menschenrechtlern beim Vorrücken der Rebellen auf Tripolis mindestens 17 Gefangene getötet. Gaddafi ist nach Angaben seines Sprechers nach wie vor in Libyen und zu Verhandlungen mit den Rebellen bereit.
Anhänger des bisherigen libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi haben nach Erkenntnissen von Menschenrechtlern beim Vorrücken der Rebellen auf Tripolis mindestens 17 Gefangene getötet. Außerdem seien Dutzende Zivilpersonen in der vergangenen Woche willkürlich umgebracht worden, erklärte die in New York ansässige Organisation Human Rights Watch am Sonntag.
Es gebe deutliche Hinweise darauf, dass Regierungstruppen während des Falls von Tripolis eine Serie willkürlicher Tötungen begangen hätten, erklärte Sarah Leah Witson von Human Rights Watch. Die Organisation berief sich auf Überlebende und Augenzeugen.
Gaddafi ist nach Angaben seines Sprechers nach wie vor in Libyen und zu Verhandlungen mit den Rebellen bereit. Mussa Ibrahim rief am Samstagabend die Zentrale der Nachrichtenagentur AP in New York an und sagte, er habe Gaddafi am Freitag gesehen. Er selbst sei in der Hauptstadt Tripolis.
Gaddafi biete Verhandlungen mit den Rebellen über eine Übergangsregierung an, sagte Ibrahim. Gaddafi habe seinen Sohn Al Saadi zum Verhandlungsführer bestimmt. Vor wenigen Tagen hatte der amerikanische Fernsehsender CNN auf seiner Website berichtet, Al Saadi sei um Kontaktaufnahme mit den US-Behörden und den Aufständischen bemüht. Er habe Autorität, um zu verhandeln, schrieb Al Saadi dem Bericht zufolge in einer E-Mail an einen CNN-Reporter.
Aufständische arbeiten mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Versorgung in Tripolis
Die libyschen Aufständischen arbeiten mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Versorgung in der libyschen Hauptstadt Tripolis. Informationsminister Mahmud Schammam sagte, die Lieferung von Dieselöl für Wasser- und Elektrizitätswerke sei auf dem Weg. Mit der Verteilung von 30.000 Tonnen Benzin wurde bereits am Samstag begonnen. Ein von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) gechartertes Fährschiff mit Lebensmitteln, Wasser und medizinischen Hilfsgütern legte am Samstag im Hafen von Tripolis an. Am Sonntag soll das Schiff 1.200 gestrandete Ausländer an Bord nehmen, wie IOM mitteilte.
Die Strom- und Wasserversorgung in Tripolis ist größtenteils unterbrochen. Die Straßen sind voll mit verkohlten Autos und stinkendem Müll, der in vielen Stadtteilen schon seit Monaten nicht mehr abgeholt wurde. In verlassenen Krankenhäusern stapeln sich die Leichen. Die Läden sind geschlossen. Auf dem Flughafen von Tripolis stehen ausgebombte Flugzeuge. Die Ölpreise sind in die Höhe geschnellt.
Schammam hoffte, dass die größte Ölraffinerie der Gegend nahe Sawija, etwa 50 Kilometer westlich von Tripolis, bald wieder in Betrieb genommen werden könne. Der Betriebsleiter vor Ort rechnete damit, dass die Raffinerie am Montag wieder in Betrieb genommen werde.
Die Aufständischen hatten zwar einen wichtigen Grenzübergang zu Tunesien von Getreuen des langjährigen Machthabers Muammar al Gaddafi erobert, doch der Versorgungsweg steht unter Beschuss von Gaddafi-Truppen. (dapd)