Essen/Hamburg. . Ein neuer Verein soll die Diskussion über netzpolitische Themen in Deutschland fördern. Bei Politcamp e.V. machen politische Menschen aus dem gesamten demokratischen Parteienspektrum mit. Ein Bericht aus Mit-Gründer-Perspektive.
Sollte man sich online nur noch unter Klarnamen bewegen dürfen? Ist es Facebook egal, was Frau Aigner sagt? Brauchen wir Medienkompetenz als Schulfach? Muss man sein Haus vor Microsoft Streetside schützen? Darf ich Zweifel bekommen, wenn vom Internet als rechtsfreiem Raum die Rede ist? Müssen sich Eltern Sorgen machen, wenn sich ihr Kind im Netz bewegt?
Vor knapp zwei Wochen haben zwei Dutzend Leute in einem Zimmer in Hamburg einen Verein gegründet. Politische Menschen allesamt: Schwarze, Rote, Grüne, Gelbe, Linke. Sogar für einen Piraten und eine parteilose Journalistin war Platz. Politcamp e.V. heißt der Verein, denn er soll vor allem dafür sorgen, dass einmal im Jahr das Politcamp stattfindet – eine große Konferenz über Netz- und Netzpolitikthemen. Konkrete Debattenpositionen vertritt der Verein nicht.
Denn über persönliche Überzeugungen und politische Lager hinweg ist uns Gründern vor allem wichtig, dass Menschen das Internet nicht nur nutzen, sondern sich damit auseinandersetzen. Schließlich ist jeder von Netzpolitik betroffen – auch der, der nur schnell auf der Homepage seiner Heimatstadt einen Kommentar hinterlässt, ein paar Urlaubsfotos an Freunde mailt oder in einer Straße wohnt, durch die schon mal ein Streetview- oder Streetside-Auto gefahren ist. Statt „Politcamp e.V.“ könnte der Verein also auch „Lass mal übers Netz reden e.V.“ heißen.
Meine Antworten auf die Fragen oben heißen übrigens: „nein“, „ja“, „nicht unbedingt“, „nein“, „auf jeden Fall“ und „Sorgen nicht, aber gerne Gedanken“. Und Ihre Antworten? Schon mal überlegt? Na dann: Gut, dass wir drüber geredet haben.