Washington. . Barack Obama feiert seinen 50. Geburtstag in seiner Heimatstadt Chicago. 1200 Gäste werden kommen. Doch für ein unbekümmertes Fest besteht wenig Anlass. „Ich sehe zu viele Sorgenfalten in seinem Gesicht“, sagt Ehefrau Michelle.

Marilyn Monroe trällerte für John F. Kennedy zum 45. Geburtstag im Madison Square Garden von New York einst ihr rührendes „Happy Birthday, Mr. President“. Zu Barack Obamas 50. Geburtstag an diesem Donnerstag spielt im „Aragon Ballroom“ von Chicago die Band „OK Go“ auf. Die machte sich einen Namen mit dem Erfolgstitel „This Too Shall Pass“, was frei übersetzt soviel heißt wie, „auch das wird vorüber gehen“.

Die musikalische Wahl des Abends passt zur Stimmung, die das Geburtstagskind in seine politische Heimat begleitet. Zerzaust und geschlagen in einer Schlacht um ein 2,1 Billionen US-Dollar großes Spardiktat, das ihm die Republikaner abpressten. Der „Yes-We-Can“-Präsident überspielt die Schlappe mit Charme. „Ich habe ein paar Dellen und Beulen abbekommen“. Jenseits dessen fühle er sich pudelwohl.

Ehefrau Michelle: Barack ist im Amt gealtert

Seine Töchter Malia und Sascha finden, er sehe mit dem Grau an den Schläfen „gesetzter“ aus, während Ehefrau Michelle meint, Barack sei im Amt gealtert. „Ich sehe zu viele Sorgenfalten in seinem Gesicht.“ Für ein unbekümmertes Fest im Kreise von 1200 zahlenden Gästen, die für einen Platz in der Nähe des Präsidenten bis zu 35 800 Dollar auf den Tisch legten, besteht wenig Anlass.

Auch bei den Hauspartys, zu denen sich heute überall im Land Anhänger des Präsidenten treffen, gibt es reichlich Gesprächsstoff. Was ist aus dem Führungsanspruch ihres Helden geworden, der vor drei Jahren versprochen hatte, die bitteren Gräben in Washington zu überwinden?

Ist Obama zu passiv?

Vom Schuldenpoker über die drohende Schließung der Regierung bis hin zum arabischen Frühling drängt sich nun auch im eigenen Lager der Verdacht auf, Obama sei zu passiv. Der konservative Meinungsführer George Will vermutet, die Rechtspopulisten der Tea-Party hätten gezeigt, was mit der Mehrheit in nur einer Kammer des US-Kongresses „unter disziplinierten Druck und hartnäckiger Leidenschaft möglich sei“.

War das nicht die Energie, die auch den ersten schwarzen Präsidenten bei der historischen Wahl 2008 ins Weiße Haus getragen hatte? Obama verstand es, die Sehnsucht der Amerikaner nach Veränderungen wie kein anderer charismatisch in Worte zu kleiden. Die Hoffnung auf eine gerechtere, friedlichere Zukunft, in der die Bedürfnisse „normaler“ Amerikaner wieder im Vordergrund stehen.

„Führen mit versteckter Hand“

Während der ersten beiden Jahre seiner Präsidentschaft etablierte der „Yes-We-Can“-Präsident einen Führungsstil, der mit den demokratischen Mehrheiten im Kongress beachtliche Ergebnisse produzierte. Er setzte Ziele, überließ es dann anderen, Lösungen zu erarbeiten, und schaltete sich kurz vor Schluss ein. Der Politologe Fred Greenstein bezeichnet es als „Führen mit versteckter Hand“. Obama gelang so, was allen demokratischen Vorgängern verwehrt blieb: eine allgemeine Krankenversicherungspflicht einzuführen.

Bleibt die Frage, warum die Wähler diese Leistungen nicht anerkannten. „Er hat es versäumt den populistischen Ärger aufzunehmen“, beobachtet Kolumnist Frank Rich. Die Menschen seien bei Obamas Amtsantritt durch traumatische Unsicherheiten gegangen. Infolge der Finanzkrise verloren Millionen Amerikaner ihre Häuser und Lebensersparnisse, viele ihre Jobs.

Zustimmungswerte um die 40 Prozent

Darin besteht gewissermaßen die Ursünde der Präsidentschaft Obamas. Statt sich die Verantwortlichen der Krise an der Wall Street oder der Autoindustrie vorzuknöpfen, ließ er den Eindruck zu, „die Großen“ kämen auch bei ihm davon.

Im „Aragon Ballroom“ will das Geburtstagskind den Blick nach vorn richten. Obwohl er mit Zustimmungswerten um die 40-Prozent-Punkte in der Mitte seines Lebens den Tiefpunkt seiner politischen Beliebtheit erreicht hat. Diesmal werden ihm Michelle und die Kinder nicht nach Spanien davoneilen, sondern dabei sein, wenn die Heimatband „OK Go“ für Obama „This Too Shall Pass“ anstimmt.

Obama-Tochter nun Teenie

Barack Obamas älteste Tochter ist kein Kind mehr: Malia Ann feiert am Montag, genau am amerikanischen Unabhängigkeitstag, ihren 13. Geburtstag und ist damit nach gängiger Definition ein Teenager. Ob sie an ihrem Ehrentag das Gassigehen mit Bo, dem tierischen Medienliebling im Weißen Haus, an Schwester Sasha (10) abtreten darf, ist nicht bekannt. Klar ist aber: Als Barack Obama...
Barack Obamas älteste Tochter ist kein Kind mehr: Malia Ann feiert am Montag, genau am amerikanischen Unabhängigkeitstag, ihren 13. Geburtstag und ist damit nach gängiger Definition ein Teenager. Ob sie an ihrem Ehrentag das Gassigehen mit Bo, dem tierischen Medienliebling im Weißen Haus, an Schwester Sasha (10) abtreten darf, ist nicht bekannt. Klar ist aber: Als Barack Obama... © AP
... noch in der Wahlnacht sein Versprechen wiederholte, seinen Töchtern ein Haustier zu schenken, musste Welpe Bo bei seiner Ankunft in den Gärten des präsidialen Amtsitzes für einen Massenauflauf neugieriger Fotografen sorgen. Die ersten Momente der Obamas mit ihrem neuen Familienmitglied wollten sie für die Weltpresse festhalten. Als Präsidententochter ist Malia inzwischen an die ständige Beobachtung durch Kameras gewöhnt. Es könnte die beiläufig-zärtliche Berührung...
... noch in der Wahlnacht sein Versprechen wiederholte, seinen Töchtern ein Haustier zu schenken, musste Welpe Bo bei seiner Ankunft in den Gärten des präsidialen Amtsitzes für einen Massenauflauf neugieriger Fotografen sorgen. Die ersten Momente der Obamas mit ihrem neuen Familienmitglied wollten sie für die Weltpresse festhalten. Als Präsidententochter ist Malia inzwischen an die ständige Beobachtung durch Kameras gewöhnt. Es könnte die beiläufig-zärtliche Berührung... © AFP
...eines
...eines "normalen" Vaters sein: Beim Strandspaziergang rückt er seiner Tochter die ins Haar gesteckte Blume zurecht. Doch natürlich steckt bei jeder Geste Barack Obamas mehr dahinter. Er weiß: Die perfekte Inszenierung familiärer Idylle kommt nicht zuletzt bei seinen Wählern gut an. Und Malia spielt gerne mit. Immerhin sind die wirklich privaten Momente mit ihrem viel beschäftigten Vater rar gesät. Zeit für einen Familienurlaub... © AP
...auf Hawai konnte Obama sich zum Jahreswechsel 2009/2010 dennoch nehmen. Vater und Tochter genießen beim gemütlichen Strandspaziergang eine eiskalte Erfrischung. Schon bald wird sich Malia die Eistüte vermutlich lieber mit gleichaltrigen Jungs teilen statt mit ihrem Vater. Einfach...
...auf Hawai konnte Obama sich zum Jahreswechsel 2009/2010 dennoch nehmen. Vater und Tochter genießen beim gemütlichen Strandspaziergang eine eiskalte Erfrischung. Schon bald wird sich Malia die Eistüte vermutlich lieber mit gleichaltrigen Jungs teilen statt mit ihrem Vater. Einfach... © AFP
...wird es für Malia allerdings bestimmt nicht, sich mit Altergenossen zu verabreden, erste Partys zu feiern und sich zu verlieben. Immer wieder begleitet die 13-Jährige ihren Vater auf Reisen, außerdem schränken die strengen Sicherheitsbestimmungen ihre Freiheiten ein. Und wie kann sie sicher sein, dass Mitschüler wirklich mit ihr befreundet sein wollen und nicht nur mit der Tochter des US-Präsidenten? Im Wahlkampf...
...wird es für Malia allerdings bestimmt nicht, sich mit Altergenossen zu verabreden, erste Partys zu feiern und sich zu verlieben. Immer wieder begleitet die 13-Jährige ihren Vater auf Reisen, außerdem schränken die strengen Sicherheitsbestimmungen ihre Freiheiten ein. Und wie kann sie sicher sein, dass Mitschüler wirklich mit ihr befreundet sein wollen und nicht nur mit der Tochter des US-Präsidenten? Im Wahlkampf... © AFP
...hatte Malia sogar zugegeben, dass ihr Vater ihr ab und zu peinlich sei. Gegenüber ihren Freundinnen äußere ihr Dad die selben Wahlkampf-Platitüden wie bei Parteitagen der Demokraten, hatte sie in einem Interview erzählt. Auf den großen Bühnen des Landes...
...hatte Malia sogar zugegeben, dass ihr Vater ihr ab und zu peinlich sei. Gegenüber ihren Freundinnen äußere ihr Dad die selben Wahlkampf-Platitüden wie bei Parteitagen der Demokraten, hatte sie in einem Interview erzählt. Auf den großen Bühnen des Landes... © REUTERS
...ließ sich Malia das Ganze natürlich nicht anmerken, sondern unterstützte ihren Vater. Dass die Obamas die perfekte Familie...
...ließ sich Malia das Ganze natürlich nicht anmerken, sondern unterstützte ihren Vater. Dass die Obamas die perfekte Familie... © AFP
...nicht nur medienwirksam inszenierten, sondern die anstrengende Wahlkampftour tatsächlich geschlossen durchgestanden haben, wird dem Demokraten Obama entscheidend den Rücken gestärkt haben. Malia selbst...
...nicht nur medienwirksam inszenierten, sondern die anstrengende Wahlkampftour tatsächlich geschlossen durchgestanden haben, wird dem Demokraten Obama entscheidend den Rücken gestärkt haben. Malia selbst... © AFP
... hatte öffentlich gesagt, wie wichtig es ihr sei, dass ihr Vater Präsident wird. Als erster afro-amerikanischer Präsident könne er die Diskriminierung von Dunkelhäutigen in den USA bekämpfen. Im entscheidenden Moment...
... hatte öffentlich gesagt, wie wichtig es ihr sei, dass ihr Vater Präsident wird. Als erster afro-amerikanischer Präsident könne er die Diskriminierung von Dunkelhäutigen in den USA bekämpfen. Im entscheidenden Moment... © AFP
...ist Malia ganz nah bei ihrem Vater: Mit dem Amtseid ist es offiziell, Barack Obama ist der 44. Präsident der Vereinigten Staaten. Malia, damals 10 Jahre alt, Ehefrau Michelle und die damals siebenjährige Sasha stehen an seiner Seite. Hunderttausende Menschen...
...ist Malia ganz nah bei ihrem Vater: Mit dem Amtseid ist es offiziell, Barack Obama ist der 44. Präsident der Vereinigten Staaten. Malia, damals 10 Jahre alt, Ehefrau Michelle und die damals siebenjährige Sasha stehen an seiner Seite. Hunderttausende Menschen... © AP
... sind Zeugen der Vereidigung und blicken auf ihren neuen Präsidenten, auf dem nach der Amtszeit von George W. Bush beinahe unerfüllbare Erwartungen lasteten. Auch Malia und Sasha stehen im Fokus hunderter Fernseh- und Fotokameras. So etwas wie Nervosität ließen sie sich trotzdem kaum anmerken. In einem offenen Brief...
... sind Zeugen der Vereidigung und blicken auf ihren neuen Präsidenten, auf dem nach der Amtszeit von George W. Bush beinahe unerfüllbare Erwartungen lasteten. Auch Malia und Sasha stehen im Fokus hunderter Fernseh- und Fotokameras. So etwas wie Nervosität ließen sie sich trotzdem kaum anmerken. In einem offenen Brief... © AP
... an seine beiden Töchter, den viele Medien als
... an seine beiden Töchter, den viele Medien als "schwülstig" empfunden hatten, hatte Obama seinen beiden Töchtern kurz vor der Vereidigung erklärt, warum er das "große Abenteuer" Präsidentschaft auf sich nehmen wolle. Nicht nur seine beiden Sprösslinge, sondern alle Kinder sollten die Chance bekommen, ihr Glück zu machen. Bildung sei eines seiner zentralen Themen. In einer späteren Rede... © AFP
... gab Obama zu, dass Tochter Malia in einem Wissenschaftstest versagt hatte. Eltern sollten deshalb stets dafür sorgen, dass sich ihre Kinder in der Schule anstrengen. Meist seien Bücher die sinnvollere Alternative zu Computerspielen und Fernsehen. Fairness, einer von Obamas wichtigsten Schlüsselbegriffen, ...
... gab Obama zu, dass Tochter Malia in einem Wissenschaftstest versagt hatte. Eltern sollten deshalb stets dafür sorgen, dass sich ihre Kinder in der Schule anstrengen. Meist seien Bücher die sinnvollere Alternative zu Computerspielen und Fernsehen. Fairness, einer von Obamas wichtigsten Schlüsselbegriffen, ... © AP
... hat Malia von Kindesbeinen an als Tugend erlernt. Klar, dass sie George W. Bush brav die Hand schüttelt, nachdem ihr Vater den Republikaner als mächtigsten Mann der Welt abgelöst hat. Jenna und Barbara Bush sollen Malia und Sasha sogar Tipps gegeben haben, wie sie mit der neuen Rolle zurecht kommen können: Nicht immer alles persönlich nehmen, was die Medien über den Vater berichten. Für Malia und ihre kleine Schwester...
... hat Malia von Kindesbeinen an als Tugend erlernt. Klar, dass sie George W. Bush brav die Hand schüttelt, nachdem ihr Vater den Republikaner als mächtigsten Mann der Welt abgelöst hat. Jenna und Barbara Bush sollen Malia und Sasha sogar Tipps gegeben haben, wie sie mit der neuen Rolle zurecht kommen können: Nicht immer alles persönlich nehmen, was die Medien über den Vater berichten. Für Malia und ihre kleine Schwester... © REUTERS
... bedeutete die Wahl ihres Vaters zum 44. US-Präsidenten persönliche Einschnitte. Mit dem neuen Wohnort stand auch ein Schulwechsel an. Beide gehen nun auf eine Privatschule in Washington, die schon Clinton-Tochter Chelsea besucht hat. Malia musste außerdem ihr Fußballteam und ihre Tanzgruppe in Chicago zurücklassen. Im vergangenen Sommer hat sie dafür ihr erstes echtes Sommercamp erlebt: den klassischen Teenager-Urlaub inklusive Lagerfeuer, Moskitos und Nachtwanderungen. Der kleine Unterschied: Der Secrete Service war mit dabei. Präsidententochter...
... bedeutete die Wahl ihres Vaters zum 44. US-Präsidenten persönliche Einschnitte. Mit dem neuen Wohnort stand auch ein Schulwechsel an. Beide gehen nun auf eine Privatschule in Washington, die schon Clinton-Tochter Chelsea besucht hat. Malia musste außerdem ihr Fußballteam und ihre Tanzgruppe in Chicago zurücklassen. Im vergangenen Sommer hat sie dafür ihr erstes echtes Sommercamp erlebt: den klassischen Teenager-Urlaub inklusive Lagerfeuer, Moskitos und Nachtwanderungen. Der kleine Unterschied: Der Secrete Service war mit dabei. Präsidententochter... © AP
... zu sein, hat jedoch nicht nur Nachteile: Malia bekommt Einblicke, die Otto-Normal-13-Jährigen verwehrt bleiben. In Cape Canaveral darf sie die Raumfähre Atlantis nach ihrem letzten Flug ins All sogar anfassen. Und worum sie viele Teenager-Mädchen beneiden dürften: Malia gilt inzwischen als Mode-Ikone, die ihrer Mutter Michelle in nichts nachsteht. Aus der...
... zu sein, hat jedoch nicht nur Nachteile: Malia bekommt Einblicke, die Otto-Normal-13-Jährigen verwehrt bleiben. In Cape Canaveral darf sie die Raumfähre Atlantis nach ihrem letzten Flug ins All sogar anfassen. Und worum sie viele Teenager-Mädchen beneiden dürften: Malia gilt inzwischen als Mode-Ikone, die ihrer Mutter Michelle in nichts nachsteht. Aus der... © AP
... süßen Zehnjährigen, die stolz ihrem Vater zur demokratischen Präsidentschaftskandidatur gratuliert, ist inzwischen eine selbstbewusste junge Frau geworden, die ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten ist.
... süßen Zehnjährigen, die stolz ihrem Vater zur demokratischen Präsidentschaftskandidatur gratuliert, ist inzwischen eine selbstbewusste junge Frau geworden, die ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten ist. © AFP
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