Berlin. . Am heutigen Dienstag nimmt Dänemark erstmals seit Beitritt zum Schengen-Raum wieder Grenzkontrollen auf. Hessens Europaminister fordert in einem Medienbericht zum einem Reise-Boykott nach Dänemark auf.
Der Schlagbaum ist wieder unten: Dänemark beginnt an diesem Dienstag an den EU-Grenzen zu Deutschland und Schweden mit „permanenten Zollkontrollen“. Grenzbeamte sollen bei Stichproben nach Drogen und Waffen suchen.
Den offiziellen Ankündigungen zufolge sollen 50 zusätzliche Beamte eingesetzt werden, davon 30 an der deutsch-dänischen Grenze, zehn an den Häfen mit Fährverkehr nach Deutschland sowie zehn auf der Öresund-Brücke und am Fährhafen Helsingör, den Verbindungswegen nach Schweden.
"Lieber in Österreich oder Polen Urlaub machen"
Die verstärkten Kontrollen sind in der Europäischen Union (EU) und vor allem in Deutschland auf scharfe Kritik gestoßen. Sie verletzten den Geist des Schengen-Abkommens, das den freien Reiseverkehr in Europa ohne Personenkontrollen an den Grenzen vorsehe, hieß es. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Werner Hoyer, sagte, die Möglichkeit des freien ungehinderten Reisens sei "für uns Europäer eines der entscheidenden Wesensmerkmale der Europäischen Union".
Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Andreas Schockenhoff sagte in der Presse, die Entscheidung der dänischen Regierung sei kein Beitrag zur inneren Sicherheit des Landes, sondern bediene allein nationalistische Strömungen.
Der hessische Europaminister Jörg-Uwe Hahn forderte in der "Bild"-Zeitung sogar einen Urlaubsboykott: "Wenn Dänemark zur Urlaubszeit wieder Grenzkontrollen einführt, kann ich nur raten, auf der Stelle umzudrehen und lieber in Österreich oder Polen Urlaub zu machen." (dapd/rtr)