Heidenheim. . Die Piratenpartei versucht einen neuen Anlauf. Beim Bundesparteitag wurde am Wochenende Sebastian Nerz als neuer Vorsitzender gewählt. Er fordert, die Partei solle wieder „zum Stachel im Sitzfleich der Etablierten“ werden.
Wachwechsel auf der Brücke der Piratenpartei. Mit 60,6 Prozent der Stimmen der anwesenden Mitglieder wurde Sebastian Nerz, bisher Vorsitzender des Landesverbands Baden-Württemberg, am Wochenende in Heidenheim zum Vorsitzenden der Bundespartei gewählt. Sein vordringliches Ziel im Bundesvorstand werde bei der anstehenden politischen Arbeit die Verbesserung der internen Kommunikation der Piratenpartei sein, teilte die Organisation in Berlin mit.
Teamfähigkeit und Erreichbarkeit seien die Qualitäten, auf die es bei einem Vorstand ankomme, sagte Nerz in seiner Rede zur Kandidatur. Er prangerte an, dass die Partei auch zu oft geschwiegen habe, wenn es um wichtige Themen wie Zensus 2011 ging. Viele Chancen seien hier verpasst worden. Die Piraten müssten aber wieder der „Stachel im Sitzfleisch der Etablierten sein“. Um thematisch schneller voran zu kommen, versprach er eine bessere Vernetzung der Landesverbände durch die Organisation von Konferenzen und Barcamps.
Der ebenfalls für den Vorsitz kandidierende Christopher Lauer, der 39,4 Prozent der Stimmen erlangte, wollte die Partei polarisierend aufrütteln und die Vorstandsverantwortung nach Berlin holen. Eine Partei müsse aggressiver für ihre Ziele eintreten - sowohl nach außen als auch nach innen. Lauer hob hervor, dass Berlin das Zentrum der Bundespolitik sei. (dapd)