Köln. . Mehr Beistand für deutsche Soldaten hat Nikolaus Schneider gefordert. Auf einem Militär-Gottesdienst in Köln sagte der Evangelische Ratsvorsitzende am Sonntag, die seelische Belastung der Bundeswehrangehörigen verdiene es, beachtet zu werden.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, hat mehr Unterstützung und Beistand für deutsche Soldaten nach Auslandseinsätzen gefordert. „Es ist wichtig, dass die Menschen, die unser Land in einen solchen Einsatz schickt, nicht allein gelassen werden“, sagte Schneider am Sonntag bei einem Gottesdienst im Militärflughafen Köln-Wahn. Kirche und Gesellschaft müssten „die wahrnehmen, die aus dem Einsatz zurückkehren - verwundet oder mit belastenden Erfahrungen ihrer Seele“.

Bei internationalen Missionen wie in Afghanistan könne es ständig geschehen, dass am Rande der Straße ein Sprengsatz gezündet oder ein Konvoi beschossen werde, sagte Schneider. Viele, die aus dem Einsatz zurückkämen, trügen die Erfahrung von intensiven Gefechten und stundenlangen Kampfhandlungen in sich: Sie hätten schießen und auch töten müssen, neben ihnen seien Kameraden getroffen worden. All das seien lebensgefährliche und belastende Erfahrungen, die nicht spurlos an ihnen vorübergingen.

Soldaten würdigen muss nicht heißen, Auslandseinsätze zu billigen

Schneider sagte, Kirchen und die Gesellschaft seien gefragt, den Rückkehrern zur Seite zu stehen und Angehörigen zuzuhören, die einen Verlust zu beklagen hätten. „Das bedeutet nicht, dass wir den Afghanistaneinsatz in allen seinen Punkten gutheißen. Oder ihm damit gar eine Art kirchlichen Segen geben“, stellte Schneider klar. „Es geht uns um die Menschen, die am Hindukusch ihren schweren Dienst tun.“ Er forderte eine ernsthafte und ausführliche Diskussion über die Auslandseinsätze der Bundeswehr.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) nahm an dem Gottesdienst teil und las eine Bibel-Passage. Vom Militärflughafen Köln-Wahn starten die deutschen Soldaten in ihre Auslandseinsätze und kommen dort nach ihrer Rückkehr wieder an. (dapd)