München. . Das Landgericht München hat den KZ-Wachmann John Demjanjuk wegen Beihilfe zum Mord zu fünf Jahren Haft verurteilt. Er hat im KZ Sobibor den Nazis geholfen und fast 28.000 Menschen vorwiegend jüdischen Glaubens in die Gaskammern getrieben.
Das Landgericht München hat den KZ-Wachmann John Demjanjuk wegen Beihilfe zum Mord zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Das Gericht sah es am Donnerstag als erwiesen an, dass der 91-jährige gebürtige Ukrainer im Zweiten Weltkrieg Teil des Machtapparats der Nazis war und sich bereitwillig am Massenmord an den Juden beteiligte. Als Kriegsgefangener hat Demjanjuk demnach den Nazis 1943 im Vernichtungslager Sobibor im heutigen Polen geholfen und fast 28.000 Menschen vorwiegend jüdischen Glaubens in die Gaskammern getrieben.
Es handelt sich um den womöglich letzten großen NS-Kriegsverbrecherprozess in Deutschland. Die Staatsanwaltschaft hatte für Demjanjuk sechs Jahre Haft gefordert. Die Verteidigung hingegen Freispruch. Sie sah keinen Anhaltspunkt, dass Demjanjuk tatsächlich in Sobibor war. Unmittelbar vor dem Urteilsspruch kündigte Verteidiger Ulrich Busch an, bei einer Verurteilung in die nächste Instanz zu gehen. Demjanjuk stand seit Ende November 2009 in München vor Gericht.
Zur Urteilsverkündung reisten auch zahlreiche Angehörige von in Sobibor getöteten Juden aus den Niederlanden an. (afp)