Berlin. . Kriminalstatistik 2010: Bundesweit waren 190 000 Kartenkunden betroffen. Täter heben Geld im Ausland ab.

Die Kriminalität an Geldautomaten ist im Jahr 2010 sprunghaft angestiegen. So haben Betrüger die Bankkartendaten und Geheim­nummern von mindestens 190 000 Personen ausgespäht und mit ge­fälschten Bank­karten einen Schaden von 60 Millionen Eu­ro verursacht.

2009 hätten die Täter „nur“ 40 Millionen Euro erbeutet, so der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, in Berlin. Erstmals wurden in 2010 auch Fahrkarten- und Tankstellenautomaten manipuliert.

Nach BKA-Erkenntnissen haben die Täter 3183-mal Geldautomaten mit Mini­kameras, Kartenlesegeräten oder präparierten Tastaturen versehen, um an Kartendaten zu kommen. Das ist eine Zunahme der so genannten Skimming-Attacken um 55 Prozent im Vergleich zu 2009.

Die hauptsächlich aus Südosteuropa stammenden Betrüger hatten vor allem Geräte in Fußgängerzonen und an Bahnhöfen im Visier – zum Teil auch mehrmals. So waren laut BKA 1765 der bundesweit 54 000 Automaten betroffen. Die Geldinstitute sperrten vorsorglich über 300 000 Kartendaten, um illegale Abhebungen zu verhindern.

Reiche Beute an der Tankstelle

Auch die NRW-Bürger sind verstärkt ins Visier der Datendiebe geraten. Von 1205 polizeilich bekannten Skimmingfällen in 2010 weiß das Landeskriminalamt. „Es ist in NRW ein hoher Anstieg zu verzeichnen“, so ein Sprecher.

Den jüngsten spektakulären Skimming-Fall gab es im März an einer Selbstbezahl-Tankstelle in Castrop-Rauxel. Dort erbeuteten Betrüger die Daten von über 600 Kunden und hoben dann vom Ausland aus mehr als eine Million Euro ab.

Von Januar bis April 2011 sei der Schaden um 40 Prozent zurückgegangen, sagte der Geschäftsführer der Euro- Kartensysteme, Hans-Werner Niklasch. Dies begründete er mit der EU-weiten Umstellung von Karten mit Magnetstreifen auf Chips. Jedoch können Kriminelle außerhalb Europas weiter Geld ergaunern, wo Fälschungen mit Magnetstreifen zum Abheben ausreichen.