Adschdabija. . Libyische Rebellen haben mit Hilfe alliierter Kampfflugzeuge Gaddafis Truppen aus der Stadt Adschdabija vertrieben. Nun hoffen sie auf weitere Unterstützung.

Mithilfe alliierter Kampfflugzeuge haben libysche Rebellen am Samstag nach eigenen Angaben die strategisch wichtige Stadt Adschdabija zurückerobert. „Ohne die Flugzeuge hätten wir es nicht geschafft“, sagte ein 38-jähriger Kämpfer aus der zwischen Bengasi und Misrata gelegenen Stadt, Ahmed Faradsch. „Mithilfe der Flugzeuge stoßen wir weiter bis Tripolis vor, so Gott will.“

Ein Kämpfer, Said Sadawi, sagte, der östliche Zugang zur Stadt sei in der Nacht und der westliche am Morgen nach britischen und französischen Luftangriffen auf Truppen Muammar al Gaddafis in die Hand der Rebellen gefallen. „Ganz Adschdabija ist frei“, sagte Sadawi.

Auf der Straße nach Adschdabija zählten Reporter mindestens acht ausgebrannte Panzer Gaddafis. Bei Luftangriffen am Freitag wurden Artilleriestellungen und gepanzerte Fahrzeuge in den Randbezirken der Stadt zerstört.

US-Kommandeur für begrenzte Luftangriffe

Am Freitag hatte noch der US-Kommandeur des internationalen Einsatzes, General Carter Ham, der Nachrichtenagentur AP erklärt: „Wir könnten ganz leicht alle Regime-Truppen in Adschdabija zerstören.“ Dabei würde aber auch die gesamte Stadt in Schutt und Trümmer gelegt. „Wir würden genau die Leute töten, die wir schützen sollen.“

Deshalb müssen die schlecht ausgerüsteten Rebellen - sie verfügen kaum über schwere Waffen - selbst versuchen, die Belagerungen von Gaddafi-Truppen in mehreren Städten zu durchbrechen.

Bürger Adschdabijas fuhren nach dem Einzug der Rebellen mit Autos hupend und feiernd durch die Straßen. Ihre Stadt war mehr als eine Woche von Gaddafis Truppen belagert worden, die vor dem Eingreifen der internationalen Koalition am 19. März kurz davor standen, die auf dem Weg nach Bengasi gelegene Stadt endgültig unter ihre Kontrolle zu bringen.

„Wir sind bei unserer Mission erfolgreich“

US-Präsident Barack Obama erklärte unterdessen in seiner wöchentlichen Rundfunk- und Internetansprache, das Militärbündnis sei bei der Durchsetzung der UN-Sicherheitsresolution erfolgreich. Die libysche Luftverteidigung sei „ausgeschaltet“ und in Rebellenstädten seien die Einheiten Gaddafis zurückgeschlagen worden, sagte er in der noch vor der Meldung aus Adschdabija vorab veröffentlichten Rede.

„Wir sind bei unserer Mission erfolgreich“, sagte Obama. Deren Auftrag sei klar umrissen und erfülle ein Mandat des UN-Sicherheitsrates. Die anfangs von den USA geführte Allianz gegen Gaddafi hatte am 19. März mit Angriffen auf dessen Luftverteidigung und auf Städte wie Bengasi vorrückende Truppen begonnen. Am Montag will Obama seine Libyen-Politik in einer Rede an die Nation erläutern.

Die Überwachung der Flugverbotszone soll demnächst von der Nato koordiniert werden. Damit soll gemäß UN-Sicherheitsresolution verhindert werden, dass Gaddafi seine Luftwaffe und Truppen gegen sein eigenes Volk einsetzt. (dapd)