Kairo.

In Libyen liefern sich Regime-Gegner und Gaddafi-Truppen erbitterte Gefechte. Auch in Bahrain spitzt sich die Lage zu.

In Libyen drängen die Truppen von Machthaber Muammar Gaddafi die Rebellen immer stärker in die Enge. Im Staatsfernsehen ließ das Re­gime verkünden, man werde den Aufstand innerhalb von zwei Tagen endgültig niederschlagen. „In 48 Stunden ist alles vorbei“, sagte der Sohn des Gewaltherrschers, Saif al Islam, dem französischen Sender Euronews. Muammar Gaddafi selbst gab sich gestern siegessicher und bezeichnete die Aufständischen in einer Rede als „Ratten und streunende Hunde“.

Trotz der drohenden Niederlage der Opposition lehnte Außenminister Guido Westerwelle die Einrichtung einer Flugverbotszone noch einmal ausdrücklich ab. Die Bundesregierung wolle nicht auf eine „schiefe Ebene geraten, an deren Ende dann deutsche Soldaten Teil eines Krieges in Libyen sind“, sagte er. „Wir wollen und dürfen nicht Kriegspartei eines Bürgerkriegs in Nordafrika werden.“ Eine Intervention westlicher Mächte in Libyen könne zudem die demokratische Bewegung in ganz Nordafrika schwächen. Stattdessen plädierte er für schärfere wirtschaftliche und finanzielle Sanktionen.

Gaddafi-Sohn Saif dagegen wischte die Diskussion der internationalen Gemeinschaft über ein militärisches Eingreifen als bedeutungslos vom Tisch. „Egal welche Entscheidung getroffen wird, es ist zu spät“, sagte er.

Die Soldaten des Regimes rücken näher an die Rebellen-Hochburg Bengasi heran. Sämtliche Ölanlagen an der Küste befinden sich wieder unter der Kontrolle Gaddafis. Tausende Menschen fliehen zur ägyptischen Grenze.

Wieder Tote in Bahrain

In Bahrain droht die Situation außer Kontrolle zu geraten. Zwei Tage nach dem Einmarsch der Truppen aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten gingen Polizeikräfte gestern mit Schusswaffen und Tränengas gegen die Demonstranten auf dem Perlenplatz vor. Mindestens sechs Menschen starben. Hubschrauber kreisten über der Stadt, Panzer fuhren in den Straßen auf. Trotzdem zogen wieder tausende Demonstranten in die Innenstadt von Manama. Nach ihren Angaben blockieren die Sicherheitskräfte die Zugänge zu den Krankenhäusern.

Am Vorabend hatten bewaffnete Regierungsschläger nach Angaben von Augenzeugen in der von Schiiten bewohnten Ortschaft Sitra gewütet und mehr als 200 Menschen durch Schüsse verwundet. Bahrains König Hamad bin Isa al-Khalifa verhängte den Ausnahmezustand. Als Reaktion rief der Rat der schiitischen Gelehrten Bahrains die Islamische Weltliga sowie den UN-Sicherheitsrat auf, zu intervenieren. Bahrains Schiiten machen 70 Prozent der 700 000 Einwohner aus. Sie fühlen sich diskriminiert.