Manama. . Die Sicherheitskräfte in Bahrain haben den von Demonstranten besetzten Perlenplatz in Manama gewaltsam geräumt. Mindestens fünf Menschen kamen dabei ums Leben. Es waren auch Schüsse zu hören. Hubschrauber kreisten.

Die Sicherheitskräfte in Bahrain haben am Mittwoch den von Demonstranten besetzten Perlenplatz im Zentrum der Hauptstadt Manama gewaltsam geräumt. Mindestens fünf Menschen kamen dabei ums Leben.

Demonstranten sagten der Nachrichtenagentur AP, zwei Zivilisten seien bei der Räumung getötet worden. Ein weiterer sei wenig später seinen Schusswunden erlegen, erklärte ein Kliniksprecher. Das Staatsfernsehen berichtete zudem, zwei Polizisten seien ums Leben gekommen, nachdem sie von einem Fahrzeug angefahren worden seien. Ein weiterer Polizist sei bereits am Dienstag ums Leben gekommen, meldete das Innenministerium, ohne Details zu nennen.

Polizisten und Militäreinheiten rückten kurz nach Tagesanbruch mit Tränengas auf den von Hunderten Demonstranten besetzten Perlenplatz vor. Es waren auch Schüsse zu hören, schwarzer Rauch stieg auf. Hubschrauber kreisten über dem Geschehen.

Mit Trümmern bedeckter Boden

Das Staatsfernsehen zeigte Aufnahmen von der Räumungsaktion, auf denen Militärfahrzeugen zu sehen waren, an denen die rot-weiße Fahne Bahrains wehte. Auf dem Video war auch der von Trümmern bedeckte Boden des Platzes zu sehen, auf dem unter anderem Satellitenschüsseln und verkohlte Zeltstangen lagen.

Unklar war, ob an dem Einsatz Soldaten aus anderen Golfstaaten beteiligt waren. Unter der Führung Saudi-Arabiens waren auf Bitten der Regierung Anfang der Woche rund 1.000 Soldaten nach Bahrain entsandt worden.

Polizei marschierte auf den Platz

Die Bereitschaftspolizei sei zu Beginn der Räumungsaktion zu Fuß durch einen Nebel aus Tränengas auf den Platz gekommen, sagte der 32-jährige Demonstrant Hamid Suher, der die Nacht auf dem Perlenplatz verbracht hatte. „Sie schossen mit Tränengas und eröffneten dann das Feuer“, sagte er. „Wir hoben unsere Arme und fingen an, „Friedlich, Friedlich“ zu rufen. Dann mussten wir wegrennen. Es war so viel Tränengas und so viele Schüsse.“

Die Demonstranten fordern größere politische Freiheiten von den sunnitischen Herrschern des Staats. Angeführt wird die Protestbewegung von Schiiten, die in Bahrain die Mehrheit bilden.

Wegen der Unruhen in Bahrain rät das Auswärtige Amt allen Bundesbürgern zur Ausreise aus dem Golfstaat. „Wir empfehlen deutschen Staatsangehörigen, Bahrain zu verlassen“, sagte Außenamtssprecher Andreas Peschke am Mittwoch in Berlin. Die deutsche Botschaft vor Ort helfe dabei - nicht nur Deutschen, sondern auch EU-Bürgern, deren Heimatländer in Bahrain nicht konsularisch vertreten seien.

Regierungstreue greifen Demonstranten im Jemen an

Auch im Jemen kam es in der südlichen Hafenstadt Al Hudajda am Roten Meer zu Zusammenstößen. Nach Augenzeugenberichten griffen rund 10.000 Anhänger des jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh regierungskritische Demonstranten an. Sie seien am Mittwoch mit Stöcken und Messern gegen die rund 4.000 Oppositionsanhänger vorgegangen. Hunderte Demonstranten seien verletzt worden, berichteten die Augenzeugen.

Die Polizei sei eingeschritten, habe Tränengas aber überwiegend gegen Oppositionsanhänger eingesetzt. Viele der Regierungsanhänger seien von der Geheimpolizei, behaupteten die Augenzeugen. In Jemen gibt es seit einem Monat fast täglich Demonstrationen, auf denen der Rücktritt Salehs nach 32 Jahren an der Macht gefordert wird.

Clinton bekräftigt US-Unterstützung für Ägypten

Am Mittwoch besuchte US-Außenministerin Hillary Clinton Ägypten und sicherte bei einem Besuch in Kairo amerikanische Unterstützung für den Reformprozess zu. „Es ist noch so viel zu tun und die Vereinigten Staaten stehen bereit, auf jede mögliche Weise das, was auf dem Tahrir-Platz geschah, in eine neue Realität für Ägypten zu übersetzen“, sagte sie bei einem Treffen mit Ministerpräsident Essam Scharaf.

Clinton ist das ranghöchste Mitglied der US-Regierung, das seit dem Sturz Mubaraks im vergangenen Monat Ägypten besucht. Noch am Mittwoch wollte sie nach Tunesien weiterreisen, wo im Januar die Protestbewegung in der arabischen Welt gegen autoritäre Regime begann. (dapd)