Tripolis. . Binnen zwei Tagen will die libysche Regierung den Aufstand der Rebellen niederschlagen, kündigte Gaddafi-Sohn Saif al-Islam an. Soldaten des Machthabers rücken indes näher an die Rebellen-Bastion Benghasi heran.

Die libysche Führung hat angekündigt, den Aufstand innerhalb von zwei Tagen endgültig niederzuschlagen. Soldaten des Machthabers Muammar Gaddafi rückten am Mittwoch näher an die Rebellen-Bastion Benghasi heran und rüsteten sich für den möglicherweise entscheidenden Kampf gegen die Aufständischen.

Die Gaddafi-Gegner wurden aufgefordert, die Waffen niederzulegen. „In 48 Stunden wird alles vorbei sein“, sagte der Sohn des autokratischen Machthabers, Saif al-Islam, dem französischen TV-Sender Euronews. Mit Blick auf die Uneinigkeit der internationalen Gemeinschaft, eine Flugverbotszone zu schaffen oder nicht, sagte er: „Egal welche Entscheidung getroffen wird, es ist zu spät.“

Beim Beschuss der von Rebellen noch gehaltenen Küstenstadt Misrata kamen nach Angaben eines Arztes mindestens fünf Menschen ums Leben. Artillerie und Panzer feuerten auf die 200 Kilometer östlich von Tripolis gelegene Stadt mit rund 300.000 Einwohnern, berichteten Anwohner. Die Soldaten hätten die drittgrößte Stadt, aber noch nicht gestürmt, hieß es.

Trotz und Nervosität in Benghasi

In Benghasi, dem Sitz der provisorischen Rebellenregierung, schwankte die Stimmung vor dem erwarteten Angriff zwischen Trotz und Nervosität. Einige Anwohner fürchteten ein Blutbad, andere zeigten sich zuversichtlich, dass den Aufständischen doch noch der Sieg gegen die anrückenden Truppen gelingen könnte. Auf Flugblättern wurde Kämpfern Straffreiheit versprochen, sollten sie aufgeben. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zog seine Mitarbeiter aus der Hafenstadt ab.

In den vergangenen elf Tagen eroberte die Regierung fast alle Öl-Anlagen zurück und gewann die Kontrolle über eine Reihe von Küstenstädten. „Wir haben ihnen unsere Gewehre gegeben und sie sagten, wir sollen nun Gaddafi feiern“, berichtete ein Aufständischer aus Adschdabija unter Tränen. „Wir haben verloren, einfach verloren.“

Italien schließt militärische Intervention aus

Diplomatische Bemühungen um eine Flugverbotszone verloren weiter an Schwung. Italien, eine mögliche Basis für eine solche Militäroperation, schloss eine militärische Intervention aus. „Wir können keinen Krieg führen“, sagte Außenminister Franco Frattini in Rom. Die internationale Gemeinschaft sollte und wolle das auch nicht tun.

Unterstützer des militärischen Schrittes wie Frankreich und Großbritannien ließen bei den Vereinten Nationen (UN) einen Entwurf für eine entsprechende Resolution des UN-Sicherheitsrates kursieren. Länder wie Deutschland, Russland und China äußerten sich jedoch skeptisch. Es blieben Fragen offen, sagte der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig. Für Mittwoch waren weitere Diskussionen im Sicherheitsrat vorgesehen. (afp)