Berlin/Tripolis. . Vor der tunesischen Küste sind drei deutsche Marineschiffe eingetroffen. Sie sollen sich an Hilfsaktionen für Flüchtlinge aus Libyen beteiligen. Dort hat die Regierung unterdessen das Internet abschalten lassen.
Muammar al Gaddafi
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Im Zuge der vom Auswärtigen Amt koordinierten Hilfsaktion für geflohene Ausländer aus dem krisengeschüttelten Libyen haben drei deutsche Marineschiffe die tunesische Küste erreicht. Die zwei Fregatten und ein Einsatzgruppenversorger trafen am Samstagmorgen vor dem Hafen der Stadt Gabes ein, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr am Samstag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Dort warteten sie nun auf den genauen Auftrag.
Die Hilfsaktion in Richtung Ägypten solle noch im Tagesverlauf beginnen, ergänzte der Sprecher. Die Fluggesellschaft Air Berlin hatte bereits am Freitag rund 200 Menschen von der tunesischen Insel Djerba in die ägyptische Hauptstadt Kairo geflogen.
Hilfsbereitschaft der einheimischen Bevölkerung
Die Lage der Flüchtlinge an der libysch-tunesischen Grenze hat sich nach Angaben des DRK-Nothelfers Holger Schmidt derweil etwas entspannt. Zwar kämen nach wie vor Flüchtlinge über die Grenze, jedoch weniger als an den Vortagen, sagte Schmidt, der für das Deutsche Rote Kreuz die
humanitäre Lage im Grenzgebiet sondiert, im Deutschlandradio Kultur.
Inzwischen hätten Behörden und Hilfsorganisationen ein „System“ auf die Beine gestellt, das die rasche Unterbringung der Flüchtlinge sicherstellt. Nach wie vor müssten jedoch einige tausend Menschen im Freien übernachten. Schmidt lobte die Hilfsbereitschaft der einheimischen Bevölkerung: Aus verschiedenen Dörfern treffen demnach Hilfskonvois mit Brot-, Wasser- und Milchspenden ein.
Gaddafi kontrolliert den größten Internetanbieter
Die libysche Regierung hat unterdessen am Freitag offenbar den Zugang zum Internet komplett gesperrt. Dem US-Sicherheitsspezialisten Arbor Networks zufolge wurde seit dem Abend keinerlei Internetverkehr mehr von oder nach Libyen verzeichnet.
Heimkehr aus Libyen
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Schon seit Beginn der blutigen Unruhen funktionierte das Netz meist nur sporadisch. Auch der Transparenzbericht von Google, in dem der Datenverkehr in verschiedenen Ländern dargestellt wird, zeigte für Libyen Inaktivität an. Das Regime von Staatschef Muammar al Gaddafi kontrolliert den größten Internetanbieter des Landes.
Mobilfunknetz funktioniert vorerst weiter
Das Internet spielte bei der Protestbewegung in Libyen anders als in Ägypten kaum eine Rolle. Nur sechs Prozent der Bevölkerung haben laut der Recherchegruppe OpenNet Initiative Zugang zum Netz. In Ägypten liegt diese Zahl den Angaben zufolge bei 24, in den USA bei 81 Prozent.
Eine Internetblockade solle wohl vor allem das Ausland treffen, sagten Experten. Gaddafi wolle, dass so wenig wie möglich über den Verlauf der Kämpfe zwischen Regierungsgegnern und -anhängern nach außen dringe. Das Mobilfunknetz schien laut der Nachrichtenagentur AP zunächst nicht von der Zensur betroffen zu sein. (afp/dapd)
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