Berlin/Tripolis. . Vor der tunesischen Küste sind drei deutsche Marineschiffe eingetroffen. Sie sollen sich an Hilfsaktionen für Flüchtlinge aus Libyen beteiligen. Dort hat die Regierung unterdessen das Internet abschalten lassen.

Muammar al Gaddafi

Auf den Straßen von Bengasi...
Auf den Straßen von Bengasi...
...feiern die Menschen den Einzug...
...feiern die Menschen den Einzug...
... der libyschen Rebellen nach Tripolis. Viele der feiernden Menschen...
... der libyschen Rebellen nach Tripolis. Viele der feiernden Menschen...
... dürften den gleichen Wunsch haben: Diese Männer bringen ihn mit einem selbst gemalten Plakat deutlich zur Geltung. 42 Jahre...
... dürften den gleichen Wunsch haben: Diese Männer bringen ihn mit einem selbst gemalten Plakat deutlich zur Geltung. 42 Jahre...
... Regierungszeit machten  Muammar al Gaddafi zu Afrikas dienstältestem Herrscher, er selbst nannte sich deshalb den
... Regierungszeit machten Muammar al Gaddafi zu Afrikas dienstältestem Herrscher, er selbst nannte sich deshalb den "König der afrikanischen Könige". Oberst Gaddafi, nach eigenen Worten 1942 in einem Beduinenstamm ... © AP/Sergei Grits
... in der Wüste nahe der Stadt Surt geboren, putschte sich im September 1969 unblutig an die Macht und rief wenige Jahre später den
... in der Wüste nahe der Stadt Surt geboren, putschte sich im September 1969 unblutig an die Macht und rief wenige Jahre später den "Staat der Massen" aus. Der regiert sich ... © AP/Francois Mori
... zumindest in der Theorie selbst und braucht folglich keinen Staatschef, weshalb Gaddafi sich nie so nennen ließ.
... zumindest in der Theorie selbst und braucht folglich keinen Staatschef, weshalb Gaddafi sich nie so nennen ließ. © REUTERS
Zu den harmlosen Sonderlichkeiten des Revolutionsführers gehört das berühmte Beduinenzelt, das er selbst zu Staatsbesuchen ins Ausland mitnimmt, weil er nicht in einem Haus schlafen mag. Eine weitere Schrulle ...
Zu den harmlosen Sonderlichkeiten des Revolutionsführers gehört das berühmte Beduinenzelt, das er selbst zu Staatsbesuchen ins Ausland mitnimmt, weil er nicht in einem Haus schlafen mag. Eine weitere Schrulle ... © REUTERS
... ist die frische Kamelmilch, auf die er morgens nicht verzichten mag, weshalb immer auch ein paar Kamelstuten mit ins Flugzeug müssen, wenn er auf Reisen geht.
... ist die frische Kamelmilch, auf die er morgens nicht verzichten mag, weshalb immer auch ein paar Kamelstuten mit ins Flugzeug müssen, wenn er auf Reisen geht. © REUTERS
Seine Herrschaft konnte Gaddafi aber nur mit eiserner Hand festigen. Politische Gegner wurden gnadenlos unterdrückt. Zugleich achtete er bei der Verteilung ...
Seine Herrschaft konnte Gaddafi aber nur mit eiserner Hand festigen. Politische Gegner wurden gnadenlos unterdrückt. Zugleich achtete er bei der Verteilung ... © REUTERS
... von Macht und Posten darauf, dass die komplizierte Stammesstruktur seines Landes nicht aus dem Gleichgewicht geriet. Ablehnung und Protest war Gaddafi daher während seiner Herrschaft bisher nur außerhalb seiner Heimat gewohnt.
... von Macht und Posten darauf, dass die komplizierte Stammesstruktur seines Landes nicht aus dem Gleichgewicht geriet. Ablehnung und Protest war Gaddafi daher während seiner Herrschaft bisher nur außerhalb seiner Heimat gewohnt. © REUTERS
Zum internationalen Paria wurde Gaddafi nach einer Serie von Anschlägen, die seinem Regime zugeschrieben wurden.
Zum internationalen Paria wurde Gaddafi nach einer Serie von Anschlägen, die seinem Regime zugeschrieben wurden. © REUTERS
Anfang der 90er Jahre verhängten die Vereinten Nationen ein Handelsembargo. Jahrelang hielt Gaddafi dem Druck stand, doch im Frühjahr 2003 entschädigte er dann die Opfer der beiden Flugzeuganschläge, ...
Anfang der 90er Jahre verhängten die Vereinten Nationen ein Handelsembargo. Jahrelang hielt Gaddafi dem Druck stand, doch im Frühjahr 2003 entschädigte er dann die Opfer der beiden Flugzeuganschläge, ... © REUTERS
... wenig später schwor er öffentlich seinem Rüstungsprogramm ab. Im darauffolgenden Jahr zahlte die Gaddafi-Stiftung auch Entschädigungen an die Opfer des La-Belle-Anschlags.
... wenig später schwor er öffentlich seinem Rüstungsprogramm ab. Im darauffolgenden Jahr zahlte die Gaddafi-Stiftung auch Entschädigungen an die Opfer des La-Belle-Anschlags. © AFP
Damit vollzog Gaddafi eine radikale Kehrtwende und streckte die Hand nach dem Westen aus. Libyen wurde wieder hoffähig, die UNO hob das Embargo auf. Internationale Konzerne standen ...
Damit vollzog Gaddafi eine radikale Kehrtwende und streckte die Hand nach dem Westen aus. Libyen wurde wieder hoffähig, die UNO hob das Embargo auf. Internationale Konzerne standen ... © REUTERS
... fortan in Tripolis Schlange, um Geschäfte mit dem viertgrößten afrikanischen Ölproduzenten einzufädeln. Die Europäer machten ihn zum Partner, um Flüchtlingsströme aus Afrika einzudämmen.
... fortan in Tripolis Schlange, um Geschäfte mit dem viertgrößten afrikanischen Ölproduzenten einzufädeln. Die Europäer machten ihn zum Partner, um Flüchtlingsströme aus Afrika einzudämmen. © REUTERS
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Im Zuge der vom Auswärtigen Amt koordinierten Hilfsaktion für geflohene Ausländer aus dem krisengeschüttelten Libyen haben drei deutsche Marineschiffe die tunesische Küste erreicht. Die zwei Fregatten und ein Einsatzgruppenversorger trafen am Samstagmorgen vor dem Hafen der Stadt Gabes ein, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr am Samstag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Dort warteten sie nun auf den genauen Auftrag.

Die Hilfsaktion in Richtung Ägypten solle noch im Tagesverlauf beginnen, ergänzte der Sprecher. Die Fluggesellschaft Air Berlin hatte bereits am Freitag rund 200 Menschen von der tunesischen Insel Djerba in die ägyptische Hauptstadt Kairo geflogen.

Hilfsbereitschaft der einheimischen Bevölkerung

Die Lage der Flüchtlinge an der libysch-tunesischen Grenze hat sich nach Angaben des DRK-Nothelfers Holger Schmidt derweil etwas entspannt. Zwar kämen nach wie vor Flüchtlinge über die Grenze, jedoch weniger als an den Vortagen, sagte Schmidt, der für das Deutsche Rote Kreuz die

humanitäre Lage im Grenzgebiet sondiert, im Deutschlandradio Kultur.

Inzwischen hätten Behörden und Hilfsorganisationen ein „System“ auf die Beine gestellt, das die rasche Unterbringung der Flüchtlinge sicherstellt. Nach wie vor müssten jedoch einige tausend Menschen im Freien übernachten. Schmidt lobte die Hilfsbereitschaft der einheimischen Bevölkerung: Aus verschiedenen Dörfern treffen demnach Hilfskonvois mit Brot-, Wasser- und Milchspenden ein.

Gaddafi kontrolliert den größten Internetanbieter

Die libysche Regierung hat unterdessen am Freitag offenbar den Zugang zum Internet komplett gesperrt. Dem US-Sicherheitsspezialisten Arbor Networks zufolge wurde seit dem Abend keinerlei Internetverkehr mehr von oder nach Libyen verzeichnet.

Heimkehr aus Libyen

Walter und Norma Rosenau warten auf ihren Sohn Daniel (23) der am Ende doch nicht in der Maschine sitzt und sich aus Malta meldet.
Walter und Norma Rosenau warten auf ihren Sohn Daniel (23) der am Ende doch nicht in der Maschine sitzt und sich aus Malta meldet. © WAZ FotoPool
Auf dem Flughafen in Frankfurt/Main landen am späten Dienstag Abend (22.02.2011) Mitarbeiter und Angehörige Deutscher Firmen aus Libyen. Auf Grund der Unruhen haben die Deutschen eine Lufthansa Maschine aus Tripolis genutzt um die Heimreise anzutreten.
Auf dem Flughafen in Frankfurt/Main landen am späten Dienstag Abend (22.02.2011) Mitarbeiter und Angehörige Deutscher Firmen aus Libyen. Auf Grund der Unruhen haben die Deutschen eine Lufthansa Maschine aus Tripolis genutzt um die Heimreise anzutreten. © WAZ FotoPool
Wartende Journalisten im Ankunftsbereich.
Wartende Journalisten im Ankunftsbereich. © WAZ FotoPool
Auf Grund der Unruhen haben die Deutschen eine Lufthansa Maschine aus Tripolis genutzt um die Heimreise anzutreten.
Auf Grund der Unruhen haben die Deutschen eine Lufthansa Maschine aus Tripolis genutzt um die Heimreise anzutreten. © WAZ FotoPool
Interview mit einem Heimkehrer.
Interview mit einem Heimkehrer. © WAZ FotoPool
Ankommende Fluggäste aus Tripolis.
Ankommende Fluggäste aus Tripolis. © WAZ FotoPool
Ankunft von Siemens Mitarbeitern. Diese werden an einem extra Tisch in Empfang genommen.
Ankunft von Siemens Mitarbeitern. Diese werden an einem extra Tisch in Empfang genommen. © WAZ FotoPool
Ankunft des Fluges.
Ankunft des Fluges. © WAZ FotoPool
Herzlicher Empfang für Eva King-Leonhard am Gate.
Herzlicher Empfang für Eva King-Leonhard am Gate. © WAZ FotoPool
Die ankommenden Libyen-Rückkehrer werden von einem Pulk Journalisten empfangen.
Die ankommenden Libyen-Rückkehrer werden von einem Pulk Journalisten empfangen. © WAZ FotoPool
Heimkehr aus Tripolis.
Heimkehr aus Tripolis. © WAZ FotoPool
Empfang im Kamerameer.
Empfang im Kamerameer. © WAZ FotoPool
Walter und Norma Rosenau warten auf ihren Sohn Daniel (23) der am Ende doch nicht in der Maschine sitzt und sich aus Malta meldet.
Walter und Norma Rosenau warten auf ihren Sohn Daniel (23) der am Ende doch nicht in der Maschine sitzt und sich aus Malta meldet. © WAZ FotoPool
Walter (Foto) und Norma Rosenau warten auf ihren Sohn Daniel (23) der am Ende doch nicht in der Maschine sitzt und sich aus Malta meldet.
Walter (Foto) und Norma Rosenau warten auf ihren Sohn Daniel (23) der am Ende doch nicht in der Maschine sitzt und sich aus Malta meldet. © WAZ FotoPool
Interviews am Flughafen.
Interviews am Flughafen. © WAZ FotoPool
Ankunft.
Ankunft. © WAZ FotoPool
Warten auf die Maschine.
Warten auf die Maschine. © WAZ FotoPool
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Schon seit Beginn der blutigen Unruhen funktionierte das Netz meist nur sporadisch. Auch der Transparenzbericht von Google, in dem der Datenverkehr in verschiedenen Ländern dargestellt wird, zeigte für Libyen Inaktivität an. Das Regime von Staatschef Muammar al Gaddafi kontrolliert den größten Internetanbieter des Landes.

Mobilfunknetz funktioniert vorerst weiter

Das Internet spielte bei der Protestbewegung in Libyen anders als in Ägypten kaum eine Rolle. Nur sechs Prozent der Bevölkerung haben laut der Recherchegruppe OpenNet Initiative Zugang zum Netz. In Ägypten liegt diese Zahl den Angaben zufolge bei 24, in den USA bei 81 Prozent.

Eine Internetblockade solle wohl vor allem das Ausland treffen, sagten Experten. Gaddafi wolle, dass so wenig wie möglich über den Verlauf der Kämpfe zwischen Regierungsgegnern und -anhängern nach außen dringe. Das Mobilfunknetz schien laut der Nachrichtenagentur AP zunächst nicht von der Zensur betroffen zu sein. (afp/dapd)