Washington. . Bislang befürwortete die Obama-Regierung das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen. Nun plötzlich die Kehrtwende: Sie hält das gesetzlich verankerte Verbot für verfassungswidrig.
In einer drastischen Politikumkehr unterstützt US-Präsident Barack Obama nicht länger das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen. Das Gesetz im US-Bundesrecht, dass die Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau definiere, sei verfassungswidrig, erklärte Justizminister Eric Holder am Mittwoch in Washington.
Bislang hatte das Justizministerium das Gesetz in Klageverfahren gegen das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen unterstützt. Doch seit Verabschiedung des Gesetzes vor 15 Jahren habe sich die Rechtslandschaft verändert, sagte Holder. Er wies unter anderem auf die Aufhebung von „Don“t ask, don“t tell“ durch den Kongress hin. Nach der Richtlinie durften homosexuelle Soldaten nicht über ihre Neigung sprechen.
Boehner kritisiert Obamas Vorstoß
Während einige demokratische Kongressabgeordnete den Schritt begrüßten, äußerte der republikanische Präsident des Repräsentantenhauses John Boehner Kritik an Obamas Vorstoß. Der Präsident müsse erklären, wieso er den jetzigen Zeitpunkt angesichts der Arbeitslosigkeit und des Haushaltsdefizits für geeignet halte, um ein solch umstrittenes Thema anzuschneiden.
Obama hatte im Dezember gesagt, sein Standpunkt bezüglich gleichgeschlechtlicher Ehen entwickle sich ständig weiter. Zuvor hatte er sich gegen solche Ehen und für eingetragene Partnerschaften, sogenannte Civil Unions, stark gemacht. (dapd)