Vatikanstadt. .

Der Papst geht in die Offensive - gegen Aufklärungsunterricht im Schulunterricht. Diese seien ein „Angriff auf die Religionsfreiheit“, erklärte Benedikt XVI. in Rom. Es ist nicht das erste Mal, das er mit merkwürdigen Ansichten auffällt.

Papst Benedikt XVI. hat Kurse über sexuelle Aufklärung und Lebenskunde an europäischen Schulen als „Angriff“ auf die Religionsfreiheit bezeichnet. „Angesichts des erneuten Angriffs auf die Religionsfreiheit von Familien in bestimmten europäischen Ländern, in denen die Teilnahme an Aufklärungskursen und Lebenskunde verlangt wird, kann ich nicht schweigen“, erklärte der Papst am Montag in seiner traditionellen Neujahrsansprache an Vatikan-Botschafter. Die Äußerungen sind eine Reaktion auf einen Streit des Vatikans mit Spanien über einen neuen Kurs, der liberale Werte fördern soll.

Solche Kurse wollten eine neutrale Wahrnehmung des Menschen und des Lebens widerspiegeln, vermittelten in Wahrheit aber eine gegen den Glauben und die Vernunft gerichtete Lehre, erklärte der Papst. Es handle sich um ein Beispiel der „Bedrohungen“ gegen „die kulturellen Wurzeln, die der Identität und des sozialen Zusammenhalts vieler Nationen zugrunde liegen“. Zugleich bekräftigte der Papst das Recht von Ärzten, Abtreibungen zu verweigern.

Kondome in „begründeten Einzelfällen“ erlaubt

Benedikt XVI. hatte im November erstmals den Gebrauch von Kondomen in „begründeten Einzelfällen“ für legitim erklärt, was zu Spekulationen über eine möglicherweise veränderte Haltung des Papstes zur Sexualerziehung geführt hatte. Der Vatikan hatte daraufhin klargestellt, der Papst habe sich nur auf Ausnahmefälle bezogen.

Spanien hatte vor drei Jahren einen Lebenskunde-Kurs eingeführt, in dem Themen wie Homosexualität, Scheidung und Abtreibung offen angesprochen werden. Tausende Eltern hatten den Kurs als „anti-christlich“ bezeichnet. (afp)