Berlin. Die Empörung war groß, als die CDU im Januar einen Antrag im Bundestag mit den Stimmen der AfD durchbrachte. Der Kanzlerkandidat erklärt sich.
Rund drei Wochen liegt die historische Abstimmung im Bundestag nun zurück. Ein Antrag zur Verschärfung von Migrationsgesetzen der von Friedrich Merz geführten oppositionelle CDU hatte eine Mehrheit im Parlament bekommen – mit den Stimmen der AfD. Große Kritik bekam der Kanzlerkandidat daraufhin vor allem aus den Reihen von SPD, Grünen und Linken. Merz habe die „Brandmauer“ zur AfD eingerissen.
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Potsdam hat Friedrich Merz nun eine Kehrtwende in seiner Haltung zur AfD bei den umstrittenen Abstimmungen eingeräumt. „Ich weiß, dass das natürlich eine Abweichung von dem war, was ich der Rest-Koalition, der Ampel angeboten hatte, kurz nachdem sie auseinandergeflogen war“, sagte Merz. Er hatte zugesagt, nur mit SPD und Grünen vereinbarte Entscheidungen auf die Tagesordnung zu setzen, damit keine Mehrheit mit der AfD zustande kommt.
Merz: „Aber dann sind Magdeburg und Aschaffenburg passiert“
Der Kanzlerkandidat begründete seinen Schwenk erneut mit den jüngsten Anschlägen. „Aber dann sind Magdeburg und Aschaffenburg passiert“, sagte Merz. Im Dezember hatte ein Mann aus Saudi-Arabien mit einem Auto auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt sechs Menschen getötet und knapp 300 verletzt. In Aschaffenburg soll ein 28 Jahre alter Afghane Ende Januar einen zweijährigen Jungen und einen 41 Jahre alten Mann erstochen haben. Merz betonte aber auch: „Es wird mit uns und auch mit mir keine Zusammenarbeit mit der AfD geben.“
- Aktuelles: Die wichtigsten News zur Bundestagswahl 2025 im Blog
- Infos: Termine, Kandidaten, Wahlrecht – der große Überblick
- Wahlarena: Weidel erhält die „Fragen aller Fragen“ – und geht in die Offensive
- Quadrell: Scholz, Merz, Habeck oder Weidel – Wer hat gewonnen?
- Interaktiv: Umfragen und Ergebnisse zur Bundestagswahl
Fünf Tage vor der Bundestagswahl stellte er Bedingungen für den Fall eines Wahlerfolgs. „Wir gehen mit niemandem in eine Regierung, der nicht bereit ist, substanziell die Migrationspolitik in Deutschland zu ändern“, sagte Merz. Nötig sei ein Kurswechsel in der Migrations- und in der Wirtschaftspolitik. Er warnte: „Wenn wir das nicht hinbekommen, dann werden 2029 die Populisten in Deutschland triumphieren.“
Lesen Sie auch: Illegale Parteienfinanzierung? AfD droht Millionenstrafe
Dutzende Menschen protestierten nahe der Veranstaltung in Potsdam gegen Merz und die CDU. Eine Demonstration unter dem Motto „Asylrecht verteidigen“ wandte sich „gegen rechte Hetze und menschenverachtende Politik“. Die Unionsparteien CDU/CSU liegen in Umfragen mit 27 bis 30 Prozent klar vorn.