Berlin/Moskau. In Moskau ist eine Bombe detoniert. Unter den Toten ist auch Armen Sarkisjan, der einen Freiwilligenverband im Ukraine-Krieg gründete.

Bei einer Explosion in einem Moskauer Luxuswohnblock ist russischen Medienberichten zufolge der Gründer eines russischen Freiwilligenbataillons für den Krieg gegen die Ukraine getötet worden. Armen Sarkisjan, Gründer des Arbat-Bataillons, sei in einem Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen, berichten russische Nachrichtenagenturen.

Bereits zuvor hatte die Staatsagentur Tass gemeldet, dass bei der Explosion einer von Sarkisjans Sicherheitsleuten getötet wurde. Insgesamt gab es den Berichten zufolge vier Verletzte bei der Explosion im Eingangsbereich des luxuriösen Wohnkomplexes Alijie Parussa im Nordwesten der russischen Hauptstadt.

Laut Rettungskräfte war ein Sprengsatz detoniert. Aufnahmen zeigten Trümmer in der schwer beschädigten Eingangshalle des Hochhauses. Die Umstände der Explosion sind allerdings noch unklar. Ein großes Polizeiaufgebot war nach einem Bericht von AFP-Reportern vor Ort, auch ein Hubschrauber überflog das Gebiet.

Auch interessant

Ukrainischer Geheimdienst nannte Sarkisjan „Verbrecherfürst aus der Region Donezk“

Das vom getöteten Sarkisjan 2022 gegründete Freiwilligenbataillon Arbat kämpft im Osten der Ukraine. Unter anderem war es an der Schlacht um den Donezker Vorort Awdijiwka beteiligt. Laut Tass war Sarkisjan auch der Präsident des Box-Verbandes der sogenannten Republik Donezk, die seit der von Russland proklamierten Annexion des ostukrainischen Gebietes so von Moskau genannt wird. 

Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte Sarkisjan als „Verbrecherfürst aus der Region Donezk“ bezeichnet und ihm im Dezember vorgeworfen, „Gefangene für den Kampf gegen die Ukraine“ zu rekrutieren. Dem SBU zufolge stand der 46-Jährige dem Kreml-treuen ukrainischen Ex-Präsidenten Viktor Janukowitsch nahe. Sarkisjan steht demnach seit 2014 auf einer Fahndungsliste wegen des Vorwurfs, während der damaligen pro-europäischen Proteste in Kiew „Morde organisiert“ zu haben.

Dem SBU zufolge besteht die von Sarkisjan angeführte Einheit aus rund 500 Kämpfern, von denen die meisten ethnische Armenier seien. Auch Sarkisjan selbst stammt laut russischen Medienberichten aus Armenien, zog aber in jungen Jahren in die ostukrainische Stadt Horliwka. Die Industriestadt wurde bereits 2014 von Russland unterstützten Kämpfern erobert.

Auch interessant

Schon mehrere russische Militärs bei Anschlägen getötet

Seit dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine vor knapp drei Jahren wurden bereits mehrere russische Staatsbürger oder pro-russische Ukrainer bei Anschlägen getötet, die der Ukraine zugeschrieben oder von ihr in Anspruch genommen wurden. Zu der Explosion am Montag äußerte sich Kiew aber zunächst nicht.

Im Dezember hatte die Tötung des Generals Igor Kirillow für Aufsehen gesorgt, der bei der Explosion eines Sprengsatzes starb, der vor seinem Wohnhaus an einem Elektroroller befestigt war. Der Kommandeur der russischen Truppen zur Abwehr von Angriffen mit radioaktiven, biologischen und chemischen Kampfstoffen war der ranghöchste Vertreter des russischen Militärs, der seit Februar 2022 auf russischem Boden getötet wurde.