Berlin. Überall ist Klimawandel, nur im deutschen Wahlkampf nicht. Warum es ein Fehler ist, dass die Parteien das Thema vor der Wahl vermeiden.

Wäre es ein Film, würde man die Symbolik wohl als arg plump empfinden: Riesige Feuer, in ihrer Entstehung begünstigt durch den Klimawandel, rasen über Los Angeles hinweg. Sie vernichten Strandvillen genauso wie Mittelklasse-Nachbarschaften, verwandeln Existenzen und Träume in Asche.

Klimakrise frisst Traumfabrik: Das ist keine plakative Metaphorik, das ist Realität. 2024 war die Erde global 1,6 Grad wärmer als zur vorindustriellen Zeit. Die Feuer in Kalifornien reihen sich ein die Vielzahl von Katastrophen, die im vergangenen Jahr gezeigt haben, was dieser Temperaturunterschied bedeutet.

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Nur der deutsche Wahlkampf bleibt von all dem seltsam unberührt. Über alles Mögliche wird sechs Wochen vor der Bundestagswahl gestritten und debattiert. Aber die Frage, wie Deutschland künftig Emissionen senken und die Bevölkerung vor Klimafolgen schützen kann, scheint niemandem so recht unter den Nägeln zu brennen. Nicht einmal die Grünen trauen sich noch, laut zu sagen, dass das, was seit 2021 erreicht wurde, nicht genug ist.

Theresa Martus / Funke Zentralredaktion
Theresa Martus, Korrespondentin Funke Mediengruppe © Funke Foto Services | Reto Klar

Sie wollen ja schließlich gewählt werden. Und da hilft es nicht, wenn man an den grundlegenden Zusammenhang der Klimakrise erinnert: Je knapper die Zeit wird, die noch zum Handeln bleibt, umso abrupter werden sich viele Dinge ändern müssen. Und wenn es nicht gelingt, dass diese Dinge sich ändern – dann wird die Klimakrise selbst die Änderung bringen.

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Auch wenn das alles schlecht auf ein Wahlplakat passt – ignorieren sollten die Parteien es nicht. Denn das Schweigen der Wahlkämpfenden ist gefährlich. Mit dem Tag, mit dem das Problem in die Zukunft geschoben wird, wird seine Lösung schwieriger.