Berlin. Ungewöhnliche Bedingungen machten 2024 zu einem Rekordjahr. Eine Studie offenbart jetzt die traurigen Rekorde – und macht Hoffnung für 2025.
Für den Klimaschutz war 2024 kein gutes Jahr: Ein Klima-Rekord nach dem anderen wurde gebrochen. Erstmalig wurde beispielsweise das 1,5-Grad-Ziel überschritten. Forschende sprechen von „außergewöhnlichen Bedingungen“.
Wie drastisch das vergangene Jahr für das Klima gewesen ist, zeigen die sogenannten „Global Climate Highlights“, eine Studie, die durch den EU-Erdbeobachtungsdienst Copernicus in Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschungsinstitutionen erstellt wird. In ihrer Studie zeigen die Wissenschaftler auf, wie sich das Klima im vergangenen Jahr weltweit entwickelt hat. Auch Wissenschaftler aus den USA und Großbritannien haben für den aktuellen Bericht, der am Freitag veröffentlicht wurde, mitgewirkt. Die Ergebnisse geben einen umfangreichen Überblick über die weltweiten Folgen des Klimawandels. .
Kimawandel: Die traurigen Rekorde aus 2024
Demnach waren die letzten zehn Jahre die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen 1850. 2024 sticht dabei besonders hervor: Es war das erste Jahr, in dem die Durchschnittstemperaturen 1,6 Grad über dem geschätzten vorindustriellen Niveau lagen. Die globale Durchschnittstemperatur war 0,12 Grad wärmer als 2023. Mit Ausnahme des Julis hat jeder Monat die 1,5-Grad-Grenze überschritten.
„Wir leben bereits in einem ganz anderen Klima als unsere Eltern und Großeltern“
Und zwar nicht nur in bestimmten Regionen: Bis auf die Antarktis und Australasien (Australien, Neuseeland, Papua-Neuguinea) sei 2024 das wärmste Jahr für jeden Kontinent gewesen. In Europa brachen die Temperaturen somit den bisherigen Rekord aus 2020.
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Wasserdampf begünstigt Starkregen und Überschwemmungen
Hauptursache sei der hohe Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre, erklärt Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service des ECMWF. Denn auch diese erreichten 2024 einen neuen Höchstwert. Die Forschenden gehen davon aus, dass es sich um die höchsten Werte in den letzten 800.000 Jahren handelt.
Vor allem die Gesamtmenge an Wasserdampf in der Atmosphäre hat zugenommen – eines der Treibhausgase mit dem stärksten Effekt. Der Grund: Durch die hohen Temperaturen verdunstet mehr Wasser, gleichzeitig kann eine warme Atmosphäre auch mehr Wasser aufnehmen.
Die Folgen fasst Burgess zusammen: „Diese hohen globalen Temperaturen, gepaart mit den Rekordwerten des atmosphärischen Wasserdampfs im Jahr 2024, führten zu noch nie dagewesenen Hitzewellen und Starkregenereignissen, die Millionen von Menschen in Not brachten.“
Vor allem im Juli herrschte demnach „extremer Hitzestress“. Gemeint ist damit der negative Einfluss auf Mensch, Tiere und Pflanzen, bedingt durch besonders hohe Temperaturen. Die von Hitzestress betroffene Fläche erreichte ebenfalls einen Höchstwert: 44 Prozent der Erde waren im Juli betroffen – 5 Prozent mehr als der durchschnittliche Jahreshöchstwert. Besonders viele Tage mit extremer Hitze gab es auf der nördlichen Erdhalbkugel.
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Arktis und Antarktis: Zu wenig Eis auf den Meeren
Auch die Meeresoberfläche war in vergangenem Jahr so warm wie noch nie. Außerhalb der Polarregionen betrug die Temperatur im Schnitt 20,87 Grad – damit ist ebenfalls der Rekord aus 2020 gebrochen. Gleichzeitig hat sich besonders wenig Eis in der Arktis gebildet – vor allem in der zweiten Jahreshälfte war die Ausdehnung deutlich unterdurchschnittlich, zeigen Satellitenbilder. Ähnliches beobachteten Forscher auch auf der anderen Seite des Planeten in der Antarktis. Damit setze sich der Trend von 2023 fort.
„Die Zukunft liegt in unseren Händen – durch schnelles und entschlossenes Handeln können wir die Entwicklung des Klimas noch beeinflussen.“
Was können wir vom Klima 2025 erwarten?
Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es immerhin. Für 2025 prognostiziert Burgess, dass es voraussichtlich nicht ganz so heiß wird, wie die vergangenen zwei Jahre – zu den wärmsten wird es aber wohl trotzdem gehören. Wie sich die Temperaturen in diesem Jahr entwickeln, sei außerdem abhängig von den Ozeanen. Bisher sagen alle Modelle keinen Temperaturanstieg für die nächsten Monate voraus – eine gute Nachricht.
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Dass die Fakten zum Klimawandel nicht besonders ermutigend seien, findet Mauro Facchini, Leiter von Copernicus. Basierend auf wissenschaftlichen Fakten zu handeln, sei aber so wichtig wie nie. Die EU hat ihre Emissionen im vergangenen Jahr um beinahe fünf Prozent senken können – diesen Weg schnell und konsequent weiterzuverfolgen, werde herausfordernd, sei aber der Schlüssel, um das Klima zu retten.
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