Kopenhagen/Berlin. Zum Jahresanfang führte das dänische Königshaus ein neues Wappen ein. Mit einem Detail zeigt es nun deutlich, wo Grönland hingehört.

Das, was Dänemarks König Frederik X. Anfang des Jahres verkündete, kann als subtile Botschaft an den designierten US-Präsidenten Donald Trump verstanden werden: Grönland ist Teil Dänemarks. Im neuen Wappen des dänischen Königshauses wird der grönländische Landesteil nun prominenter als bisher dargestellt.

Links unten, wo sich bisher in einem Schild des Wappens der grönländische Eisbär, ein Widder und drei Kronen befanden, ist nun nur noch – deutlich vergrößert – der Eisbär als Symbol Grönlands abgebildet. Der Widder, der für die autonome zwischen Norwegen und Island liegende Inselgruppe der Färöer steht, ist nach rechts oben gewandert. Die drei Kronen – Symbol der mittelalterlichen Kalmarer Union zwischen Schweden, Norwegen und Dänemark – sind ganz verschwunden.

Das alte (links) und das neue Wappen (rechts) im Vergleich. Die Symbole für die autonomen dänischen Gebiete Grönland und Färöer sind nun deutlich prominenter abgebildet.
Das alte (links) und das neue Wappen (rechts) im Vergleich: Die Symbole für die autonomen dänischen Gebiete Grönland und Färöer sind nun deutlich prominenter abgebildet. © Dänisches Königshaus

Offiziell heißt es vom dänischen Königshaus, dass es Frederik X. mit den schon Anfang des vergangenen Jahres angeregten Änderungen darum gehe, „ein zeitgemäßes Königswappen zu schaffen, das sowohl die Reichsgemeinschaft widerspiegelt als auch Rücksicht auf die Geschichte einschließlich der heraldischen Tradition nimmt“.

Schon in seiner Neujahrsansprache hatte Frederik X. von der Einheit gesprochen, die im neuen Wappen sichtbar werden soll: „Wir sind alle vereint, und jeder von uns engagiert sich für das Königreich Dänemark. Von der dänischen Minderheit in Südschleswig – die sogar außerhalb des Königreichs lebt – bis nach Grönland. Wir gehören zusammen.“

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Donald Trump erneuert Interesse an Grönland

Doch nun bekommen die kleinen Änderungen große Relevanz: Nach seiner erneuten Wahl zum US-Präsidenten hat Donald Trump – wie schon in seiner ersten Amtszeit – Interesse an Grönland bekundet. „Im Interesse der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt sind die USA der Ansicht, dass der Besitz und die Kontrolle von Grönland eine absolute Notwendigkeit sind“, sagte er am Dienstag auf einer Pressekonferenz in seiner Privatresidenz Mar-a-Lago in Florida. Dabei drohte er auch mit wirtschaftlicher und militärischer Gewalt.

Aktuell besucht Trumps Sohn Donald Trump Jr. die Insel – offiziell nur aus privaten Gründen. „Wir sind nur als Touristen hier“, sagte Trump Jr. Nach seiner Landung in der grönländischen Hauptstadt Nuuk und fügte hinzu, er solle von seinem Vater grüßen. Grönländische Politiker will er nicht treffen.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen begrüßte das amerikanische Interesse an Grönland: „Wir sehen leider auch ein steigendes Interesse anderer, von denen wir nicht wollen, dass sie eine Rolle in der westlichen Welt spielen, zum Beispiel Russland.“ Zugleich sei es aber wichtig zu respektieren, dass Grönland selbst entscheiden könne, wie seine Zukunft aussehe, sagte sie.

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Grönland strebt nach der Unabhängigkeit von Dänemark

Im Frühjahr wird auf Grönland ein neues Parlament gewählt – auch die mögliche Unabhängigkeit von Dänemark spielt im Wahlkampf eine große Rolle. So betonte der grönländische Regierungschef Múte B. Egede in seiner Neujahrsansprache erneut seinen Appell nach Unabhängigkeit und rief auf, die „Fesseln der kolonialen Ära abzustreifen“.

Unter anderem wegen Genozidvorwürfen gilt das Verhältnis Grönlands zur Regierung in Kopenhagen als belastet. So sollen in den 60er- und 70er-Jahren Grönländerinnen unwissentlich Verhütungsspiralen eingesetzt worden sein, um die Geburtenrate niedrig zu halten. Dutzende Betroffene kämpfen immer noch um Entschädigungen.

Grönland bildet zusammen mit dem Land Dänemark und den autonomen Färöer-Inseln das dänische Königreich. Die weltgrößte Insel ist dabei weitgehend autonom und etwa auch nicht EU-Mitglied. Auf Grönland leben nur rund 56.000 Menschen, doch durch seine Lage in der Arktis und wegen dort vermuteter Bodenschätze ist die Insel strategisch wichtig.