Kopenhagen. Nicht zum ersten Mal wird in Skandinavien eine verdächtige Gruppe von Drohnen beobachtet. Der dänische Geheimdienst ist informiert.
Wegen möglicher russischer Sabotageakte herrscht in den nordischen und baltischen Ostsee-Anrainerstaaten momentan Alarmbereitschaft. Auch die Nato will ihre militärische Präsenz dort zur Abschreckung verstärken. Jetzt gibt es offenbar wieder einen Grund zur Sorge. Wie die dänische Polizei am Samstag mitteilte, sind rund um einen Hafen südlich der Hauptstadt Kopenhagen mehrere rätselhafte Drohnen gesichtet worden.
Der Mitteilung zufolge, will ein Augenzeuge am späten Freitagabend bis zu 20 größere Drohnen rund um den Freizeitboothafen der Kleinstadt Køge beobachtet haben. Eine Patrouille der Polizei habe daraufhin vier davon gesehen, die letzten davon in der Nacht zum Samstag, bevor sie mit hoher Geschwindigkeit über dem Meer verschwunden seien.
Ostsee-Staaten sind derzeit in Alarmbereitschaft
Man wisse derzeit nicht, woher die Drohnen gekommen seien, was sie in dem Gebiet vorgehabt hätten und wem sie gehörten, hieß es von der Polizei. Das versuche man nun, zu ermitteln. Über den Vorfall wurde unter anderem der dänische Geheimdienst PET in Kenntnis gesetzt.
In Skandinavien sind in den vergangenen Jahren immer wieder Drohnen etwa über Kraftwerken oder Flughäfen gesichtet worden, ohne dass im Anschluss Hintergründe zu Sinn und Zweck der Vorfälle bekannt wurden – oder dazu, ob staatliche Akteure oder private Drohneneigentümer dahintersteckten.
Unter anderem hatten mehrere solcher unbemannten Fluggeräte im September den nächtlichen Luftverkehr am schwedischen Flughafen Stockholm-Arlanda – einem der wichtigsten Airports Skandinaviens – kurzzeitig lahmgelegt.
Russlands Schattenflotte auf der Ostsee unterwegs
Die Hafenstadt Køge liegt an der Ostküste der dänischen Insel Seeland und dort an der Richtung Ostsee hinausführenden Køgebucht. Immer wieder ist es in der Ostsee zuletzt zu verdächtigen Kabelbrüchen gekommen. Mehrere Staaten im Ostseeraum ermitteln wegen möglicher Sabotage. Unter Verdacht steht aktuell der Öltanker „Eagle S“,
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Das unter der Flagge der Cook-Inseln fahrende Schiff gehört nach Einschätzung der finnischen Zollbehörde zur sogenannten russischen Schattenflotte, mit der Moskau das vor zwei Jahren im Zuge des Ukraine-Krieges verhängte Öl-Embargo umgeht. Für die Schattenflotte nutzt Russland unter fremder Flagge fahrende Tanker, um ungeachtet der internationalen Sanktionen Rohöl und Ölprodukte zu exportieren.
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Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 sind in der Ostsee bereits mehrere Bestandteile der Telekommunikationsinfrastruktur beschädigt worden. Experten gehen davon aus, dass dies auf hybride Angriffe Russlands gegen den Westen zurückgeht. Damit sind verdeckte Attacken staatlicher oder nicht-staatlicher Akteure gemeint, die oft nicht aufgeklärt werden können.
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