Washington. Der Demokrat Jimmy Carter war von 1977 bis 1981 US-Präsident. Für seine humanitäre Arbeit bekam er den Friedensnobelpreis.

Der frühere demokratische US-Präsident Jimmy Carter ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Er war von 1977 bis 1981 Präsident der Vereinigten Staaten und erhielt für seine humanitäre Arbeit den Friedensnobelpreis. Carter starb in Plains im US-Bundesstaat Georgia, wie Carters Stiftung, The Carter Center, in Atlanta mitteilte. Regierungschefs aus aller Welt zeigten sich über sein Ableben bestürzt.

Laut der Stiftung ist er im Beisein seiner Familie friedlich eingeschlafen. Zur Todesursache machte die Organisation keine Angaben. Bekannt ist aber, dass Carter seit längerem unter einer aggressiven Art von Hautkrebs gelitten hat. Nach einer Amtszeit wurde Carter nicht wiedergewählt. Daraufhin baute er sich eine zweite Karriere als Botschafter für Frieden und Menschenrechte auf. 1982 gründete er die regierungsunabhängige Organisation Carter Center.

Carter hinterlässt 4 Kinder, 11 Enkelkinder und 14 Urenkel. „Mein Vater war ein Held – nicht nur für mich, sondern für alle, die an Frieden, Menschenrechte und selbstlose Liebe glauben“, zitierte die Stiftung Carters Sohn Chip. Geplant seien öffentliche Trauerfeiern in Atlanta und der US-Hauptstadt Washington.

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Jimmy Carter: Früherer US-Präsident mit 100 Jahren gestorben

Nach seiner ersten Amtsperiode verlor Carter die Wahl gegen den Republikaner Ronald Reagan. Im Jahr 2002 wurde Carter für seinen „jahrzehntelangen Einsatz zur friedlichen Lösung internationaler Konflikte“ der Friedensnobelpreis zuerkannt. Carter war der älteste noch lebende frühere US-Präsident, und keiner seiner Amtsvorgänger erreichte ein höheres Alter als er. Vor ihm starben seine Frau Rosalynn, mit der er 77 Jahre lang verheiratet war, und ein Enkelkind. 

Der Gesundheitszustand Carters war zuletzt schlecht – er wurde am 1. Oktober 100 Jahre alt. Bereits vor rund anderthalb Jahren brach er nach mehreren Krankenhausaufenthalten seine medizinische Behandlung ab und begab sich in häusliche Pflege. 

Jimmy Carter ist tot
US-Präsident Barack Obama (l-r), der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter, First Lady Michelle Obama und der ehemalige US-Präsident Bill Clinton winken vom Lincoln Memorial in Washington während der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Marsches auf Washington. © DPA Images | Charles Dharapak

Der älteste noch lebende Nachfolger Carters ist jetzt der derzeitige Amtsinhaber Joe Biden (20. November 1942), gefolgt von Donald Trump (14. Juni 1946), George W. Bush (6. Juli 1946), Bill Clinton (19. August 1946) und Barack Obama (4. August 1961). 

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Trump und Biden: So reagiert die US-Politik auf Carters Tod

US-Präsident Joe Biden und sein designierter Nachfolger Donald Trump würdigten Carter als Mann, der das Leben vieler verbessert habe. Mit Mitgefühl und moralischer Klarheit habe er sich für die Ausrottung von Krankheiten, den Frieden, die Förderung von Bürger- und Menschenrechten, freie und faire Wahlen, Obdachlose und die Ärmsten eingesetzt, so Biden.

Auch Trump würdigte den Ex-Präsidenten. Carter habe in einer herausfordernden Zeit „alles in seiner Macht Stehende getan, um das Leben aller Amerikaner zu verbessern“. Dafür seien ihm alle zu großem Dank verpflichtet.

Aus dem Ausland zollten zahlreiche Politiker dem 39. Präsident der Vereinigten Staaten Respekt. „Zeit seines Lebens war Carter ein unerschütterlicher Verfechter der Rechte der Schwächsten“, schrieb Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf der Plattform X.

Selenskyj ehrt Carters Engagement für Menschenrechte

Aus Großbritannien meldete sich das Königshaus zu Wort. „Sein Engagement und seine Bescheidenheit waren für viele eine Inspiration“, teilte König Charles III. mit. Der britische Premier Keir Starmer betonte, dass Carter die Zeit nach seiner Präsidentschaft neu definierte „mit einem bemerkenswerten Engagement für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte im In- und Ausland“.

„Er widmete sein Leben der Förderung des Friedens in der Welt und der Verteidigung der Menschenrechte. Lasst uns heute daran erinnern: Frieden ist wichtig, und die Welt muss sich weiterhin geschlossen gegen diejenigen stellen, die diese Werte bedrohen“, hieß es seitens des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Jimmy Carter ist tot
Der ägyptische Präsident Anwar Sadat (l), US-Präsident Jimmy Carter (M) und der israelische Ministerpräsident Menachem Begin reichen sich auf dem Nordrasen des Weißen Hauses die Hände, nachdem sie den Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel am 26. März 1979 in Washington unterzeichnet haben. © DPA Images | Bob Daugherty

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi erinnerte an Carters Rolle beim Zustandekommen des Friedensabkommens zwischen Ägypten und Israel. „Sein humanitäres Engagement ist ein Beispiel für ein hohes Maß an Liebe, Frieden und Brüderlichkeit“, schrieb er auf X.

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Carter machte 2015 Krebserkrankung öffentlich

Carter hatte 2015 eine Krebserkrankung öffentlich gemacht, die er allerdings überwinden konnte. In den vergangenen Jahren war Carter wegen Stürzen mehrfach ins Krankenhaus gebracht worden.

Carter hatte sich nach seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus immer wieder in die Politik eingemischt. Entgegen den Gepflogenheiten hatte der Demokrat auch nachfolgende Präsidenten kritisiert – auch den Republikaner und den designierten Präsidenten Donald Trump

Carters Amtszeit wurde vor allem von der Geiselnahme von Diplomaten in der US-Botschaft in Teheran 1979 und durch die missglückte Befreiungsoperation im Jahr darauf überschattet. Nach seinem Ausscheiden aus der Präsidentschaft gründete Carter gemeinsam mit Ehefrau Rosalynn in Atlanta das Carter Center zur Förderung von Demokratie, Menschenrechten und wirtschaftlicher Entwicklung. Bis ins hohe Alter widmete er sich aktiv seinem humanitären Engagement.

Demokrat äußerte klaren Wunsch

Im November 2019 hatte Carter bei einem Gottesdienst in seiner Heimatstadt Plains deutlich gemacht, dass er mit Gelassenheit auf den Tod blicke. „Ich habe Gott nicht darum gebeten, mich am Leben zu lassen“, sagte er. „Ich bat Gott, mir eine angemessene Einstellung zum Tod zu geben. Und ich stellte fest, dass ich mit dem Tod ganz und gar im Reinen war.“

Vor den US-Präsidentschaftswahlen in diesem Jahr äußerte der Demokrat Jimmy Carter noch einen Wunsch: „Ich versuche durchzuhalten, um für Kamala Harris zu stimmen.“