Berlin. Die USA bestätigen, dass sich nordkoreanische Soldaten bereits in Russland aufhalten. Deutschland und westliche Verbündete sind alarmiert.

Bekommt Russland Unterstützung aus Pjöngjang? Was in den letzten Tagen vermutet wurde, scheint am Mittwoch ernste Realität zu werden: Die US-Regierung hat gesicherte Erkenntnisse, dass sich nordkoreanische Truppen in Russland aufhalten. „Was genau tun sie dort? Das bleibt abzuwarten“, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Rande eines Besuches in Rom. „Wenn sie die Absicht haben, an diesem Krieg im Namen Russlands teilzunehmen, dann ist das ein sehr, sehr ernstes Problem“, betonte der Pentagon-Chef mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die westlichen Unterstützer der Ukraine, darunter die Nato, hatten besorgt auf die Berichte reagierte, nach denen Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un seine Soldaten an die Front schickt. Verbündete hätten die Stationierung nordkoreanischer Truppen bestätigt, erklärte Nato-Sprecherin Farah Dakhlallah am Mittwoch in Brüssel.

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Videos sollen Aufnahmen nordkoreanischer Soldaten in Russland zeigen

„Sollten diese Truppen für den Kampf in der Ukraine bestimmt sein, würde dies eine erhebliche Eskalation der Unterstützung Nordkoreas für den illegalen Krieg Russlands bedeuten“, betonte sie. Der Nordatlantikrat werde in Kürze über eine Reaktion beraten, erklärte Dakhlallah. 

In den sozialen Netzwerken kursieren Videos, die nordkoreanische Soldaten in russischen Kasernen zeigen sollen. Eines davon wurde vom „Centre for Strategic Communication“ verbreitet, einer ukrainischen Regierungsorganisation. Es soll nordkoreanische Soldaten zeigen, die auf dem russischen Truppenübungsplatz Sergievsky Uniformen und Ausrüstung erhalten. Die Aufnahme konnte bislang nicht unabhängig überprüft werden.

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.„CNN“ verweist auf ein weiteres Video, dass der Sender geolokalisiert hat. Es soll Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Sergejewka nahe der russisch-chinesischen Grenze zeigen. Der südkoreanische Geheimdienst warnte bereits davor, dass sich nordkoreanische Soldaten zunächst in russischen Militäreinrichtungen einfinden, wo sie mutmaßlich für einen Einsatz gegen die Ukraine vorbereitet werden sollen.

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Deutschland bestellt nordkoreanischen Top-Diplomaten ein

Die scheinbar neue Dynamik im Krieg gegen die Ukraine hat auch die Bundesregierung auf den Plan gerufen: Das Auswärtige Amt zog am Mittwoch diplomatische Konsequenzen und bestellte den nordkoreanischen Geschäftsträger in Berlin ein. Dieser hat laut Außenministerium vorläufig die Leitung Botschaft inne. Sollte Nordkorea „den russischen Angriffskrieg in der Ukraine auch mit Truppen unterstützen, wäre dies gravierend und ein Verstoß gegen das Völkerrecht“, erklärte das Ministerium am Mittwoch im Onlinedienst X. Die Unterstützung Russlands durch Nordkorea bedrohe „auch die Sicherheit Deutschlands und die europäische Friedensordnung unmittelbar“, hieß es weiter.

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Südkorea: 1500 nordkoreanische Soldaten in die Ukraine verlegt

Es gebe bislang nur wenige Informationen, etwa über die Zahl der nordkoreanischen Soldaten und deren möglichen Einsatz, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem britischen Amtskollegen John Healey.  Dennoch handle es sich um eine „neue Qualität und eine Art Eskalation“ im Krieg Russlands gegen die Ukraine, sagte der SPD-Politiker. Die Unterstützung Nordkoreas für Russland habe zudem weitere internationale Implikationen. Er fügte hinzu: „Ich bin ziemlich besorgt über die Entwicklung.“

Der südkoreanische Geheimdienst geht davon aus, dass Nordkorea bis Dezember insgesamt 10.000 Soldaten nach Russland schicken wird. 3000 von ihnen sollen sich bereits im Land befinden. Die Regierung in Kiew sprach sogar von 12.000 Soldaten, die Russlands Partner in Fernost entsenden könnte.