Berlin. Friedrich Merz tut sich schwer damit, Frauen von sich zu überzeugen. Nun bemüht sich die CDU um Frauengesundheit. Was steckt dahinter?
Friedrich Merz hat ein Frauenproblem. Insbesondere junge Wählerinnen sind kein Fan des 68-jährigen CDU-Kanzlerkandidaten. Seine jüngsten Äußerungen zu Geschlechtergerechtigkeit – er lehnt eine paritätische Besetzung des Kabinetts ab – dürften das nicht unbedingt verbessert haben. Doch mit einem neuen Antrag will die CDU/CSU-Fraktion jetzt ganz gezielt Frauengesundheit fördern. Was steckt dahinter?
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Der Unionsantrag befasst sich mit dem Thema Wechseljahre. Davon sind in Deutschland rund neun Millionen Frauen betroffen – und doch bleibt es ein Tabuthema. Die Union fordert daher eine nationale Menopausen-Strategie, die die gesellschaftliche Bedeutung der Wechseljahre in den Mittelpunkt rückt.
Auch für die CSU-Abgeordnete Emmi Zeulner sind die Wechseljahre nicht nur für Frauen in dieser Lebensphase, sondern für die gesamte Gesellschaft relevant. Sie bezieht sich vor allem auf die Arbeitswelt: Eine Umfrage aus dem Jahr 2023 ergab, dass zehn Prozent der Frauen aufgrund ihrer Wechseljahre planen, früher in Rente zu gehen. Darüber hinaus gab fast ein Viertel der Befragten an, ihre Arbeitsstunden aufgrund der Beschwerden bereits reduziert zu haben.
Die CDU/CSU will Frauen will mehr Forschung und Aufklärung zu Wechseljahren
Daher fordert Zeulner, das Thema Wechseljahre auch in die betriebliche Gesundheitsförderung aufzunehmen. Gelder müssten effektiver genutzt werden, um zum Beispiel auch Veranstaltungen wie Aufklärungsseminare anbieten zu können.
Zeulner fordert außerdem Verbesserungen in der Forschung: „Das gilt nicht nur für die Menopause, sondern auch für andere Bereiche der Frauengesundheit wie zum Beispiel der Endometriose.“ Eine Möglichkeit sei es, Universitäten an verschiedenen Standorten zusammenbringen, um gezielt Forschung zu betreiben. Dafür sei allerdings eine langfristige Planung erforderlich, auf die sich die Zentren verlassen könnten. Hier müsse man die Bundesländer in die Verantwortung nehmen. „Diese sind für die Universitäten zuständig, und es muss uns gelingen, sie zur Kooperation zu bewegen.“
Auch die ärztliche Betreuung von Frauen soll besser werden
Der Antrag fordert zudem verbesserte ärztliche Betreuung für Frauen in den Wechseljahren. Zeulner zufolge gebe es zu wenig Gynäkologen, die eine allgemeine Betreuung anbieten. So hätten viele Frauenärzte einen Schwerpunkt auf Onkologie oder Kinderwunschbehandlungen. Diese seien zwar wichtig, hätten aber zur Folge, dass die Versorgung in der Breite leide.
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Doch bezieht sich ihre Forderung nicht nur auf Fachärzte: „Auch Hausärzte sollen in der Lage sein, ihre Patientinnen umfassend zu den Wechseljahren zu beraten.“ Aktuell sei das aufgrund des Zeitdrucks, unter dem Ärzte stünden, nicht ausreichend möglich. „Deswegen fordern wir die Einführung einer eigenen Abrechnungsziffer für menopausale Beschwerden“, so Zeulner. Zum Beispiel könnten Allgemeinmediziner während des Gesundheitschecks über die Wechseljahre aufklären. Zudem schlägt Zeulner vor, medizinische Fachangestellte stärker in die Vorsorge einzubinden.
Und so hat man sich in der CDU/CSU-Fraktion offenbar viele Gedanken darum gemacht, wie die Gesundheit von Frauen verbessert werden kann. Zeulner berichtet von einer grundsätzlichen Offenheit von Seiten der FDP und der Grünen. Vertreter der SPD würden einen gemeinschaftlichen Antrag derzeit aber ablehnen.
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