Berlin. Die Kriegslist der Ukraine wird gefürchtet, auch im Netz. Die Russen in der Region Kursk sollen alles deaktivieren – selbst Dating-Apps.
Am 6. August überraschte die Ukraine mit einer Offensive in der russischen Grenzregion Kursk. Es kursieren Berichte, wonach ihre Soldaten teils russische Uniformen anzogen und auf gekaperten Funkkanälen Falschmeldungen absetzten. Gerade wegen der Kriegslist der Ukrainer hat das Innenministerium in Moskau zu einer Vielzahl von Maßnahmen im Netz aufgerufen. Vorsicht vor:
- Dating-Apps,
- Handy-Fotos und Chats
- Überwachungskameras
„Der Gegner identifiziert in großem Umfang IP-Adressen auf unserem Territorium“, teilte das Ministerium mit. Groß ist die Sorge in Russland, dass die Ukrainer über diese Adressen Zugriff auf ungesicherten Kameras bekommen und aus Videos wertvolle Informationen gewinnen können. Weiter heißt es, „Mitarbeiter der Energiewirtschaft, einschließlich der Atomindustrie, sollten ihre berufliche Zugehörigkeit aus den sozialen Netzwerken entfernen, damit sie nicht in das Blickfeld feindlicher Nachrichtendienste geraten“.
Soldaten nicht mit Gefangenen chatten
Es geht längst auch um den Leichtsinn von Zivilisten im Netz. So rief die Behörde nicht nur Soldaten, sondern auch Bürger ins Kursk auf, Dating-Dienste zu deaktivieren. Zu groß ist das Risiko, bei einem Flirt eine militärische Stellung zu verraten. Bewohnern der grenznahen Regionen empfahl das Innenministerium, in sozialen Netzwerken vor allem keine Videoaufnahmen zu teilen, auf denen Militärkonvois zu sehen seien.
Die wohl größte Sorge ist, dass der Gegner sich aus der Ferne mit ungesicherten Kameras verbindet, „die von privaten Höfen bis hin zu strategisch wichtigen Straßen und Autobahnen alles überwachen“. Das Innenministerium riet den russischen Soldaten, generell keine Kurznachrichten von unbekannten Absendern zu öffnen. Auch sollten sie Chats mit Kameraden löschen, wenn diese in Kriegsgefangenschaft geraten seien.
Soldaten, Polizisten und Geheimdienst-Mitarbeiter sollen zudem auf ihren Handys Fotos löschen, die sie als Angehörige dieser Dienste identifizieren. Auch sollen sie im Netz auf Spitznamen wie „Ljoscha FSB“ verzichten. Der FSB ist der russische Inlandsgeheimdienst.
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