Berlin. Die Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris legte einen guten Start hin. Alles über die Demokratin: Ihr Werdegang, ihre Freunde und Gegner.

  • Kamala Harris ist US-Vizepräsidentin und Kandidatin der Demokraten
  • Nach dem Rückzug von Joe Biden hat sie die Chance, erste Präsidentin der USA werden
  • Lesen Sie die wichtigsten Informationen über die Frau, die Trump die Stirn bieten will

Als Präsidentschaftskandidatin ist Kamala Harris formal und als Person das Kontrastprogramm zum Business- und Showman Donald Trump: Frau, schwarz, liberal. Die Differenzen könnten kaum größer sein. Lange Zeit hatte sie das Image der Überschätzten, der Pannen-Queen und Profillosen. Das dreht sich seit Beginn der Kampagne.

Gerade bei People of Color, Menschen, die nicht als weiß wahrgenommen werden und Rassismuserfahrungen gemacht haben, und bei Frauen sollte sie einen Vorteil haben. Trump ist auf sie nicht vorbereitet. Das könnte in den TV-Duellen von Vorteil sein. Sie wird mehr als der bisherige Präsident Joe Biden zu einer Polarisierung führen.

Trump zeigt schon „Futterneid“

„Hoch Kamala“ dürfte eine Zeitlang anhalten. Zustimmung erfuhr die bisherige Vizepräsidentin für die Wahl von Tim Walz als ihren Co-Kandidaten. Der sogenannte Running Mate kandidiert für das Amt des Vizepräsidenten. Im Erfolgsfall folgt er Harris, während sie wiederum die Nachfolge von Präsident Joe Biden antritt.

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Sie hat gegenüber dem Republikaner Donald Trump Boden auf vielen Feldern gut gemacht, in Umfragen wie bei den Spenden, und erfährt viel Zustimmung; so viel, dass sich bei Trump Anzeichen von Futterneid zeigen. Er verbreitet Manipulations- und Verschwörungstheorien über die Zahl der Zuschauer bei ihren Kundgebungen.

Kamala Harris: Die wichtigsten Infos zur US-Politikerin

NameKamala Harris
Geburtsdatum20. Oktober 1964
AmtVize-Präsidentin der USA
ParteiDemokraten
Familienstandverheiratet, zwei Stiefkinder

Kamala Harris: Herkunft, Ausbildung, Familie – Das Wichtigste zu ihrem Privatleben

Die Juristin und Frauenrechtlerin ein Kind der liberalen Westküste. Sie wuchs in Kalifornien auf, im Großraum San Francisco, genauer: In Oakland wurde sie am 20. Oktober 1964 geboren, in der Unistadt Berkeley sozialisiert. Ihre Mutter war eine Brustkrebsforscherin aus Indien. Ihr Vater kam aus Jamaika und war Wirtschaftswissenschaftler.

  • Familie: Sie ist seit 2014 mit dem jüdischen Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Er brachte zwei jugendliche Kinder mit in die Ehe. Seine Tochter Ella Emhoff ist heute 25 Jahre alt und Model und Designerin. Harris selbst hat keine leiblichen Kinder.
  • Vorbild: Den Mut ihrer Mutter, die als Teenager um die halbe Welt reiste, um woanders neu anzufangen, hat sie bewundert. Etwas von diesem Wagemut steckt wohl auch in Kamala Harris.
  • Persönliches: Gefühlt trägt sie bei jeder Gelegenheit Sneakers. Sie scheint ein Beyoncé-Fan zu sein; jedenfalls besuchte sie mit ihrem Mann ein Konzert. Und laut zarten Andeutungen ihrer Patchwork-Familie ist die Baptistin wohl nicht die ganz große Köchin.

Kamala Harris bei den Demokraten: Die wichtigsten Stationen ihrer Karriere

Harris studierte Jura und fand mit dem Schutz von Mädchen und Frauen vor häuslicher und sexualisierter Gewalt schnell ihr Thema. Ihre Karriere: Staatsanwältin, Bezirksstaatsanwältin in San Francisco, Generalstaatsanwältin des Bundesstaates. Solche Sprünge macht man – bei allem Talent – nicht ohne die richtige Partei und nicht ohne Förderer, in ihrem Fall von zwei Vorzeigefrauen der Demokraten: Ex-Senatorin Diane Feinstein und Ex-Kongresssprecherin Nancy Pelosi. Ein Frauen-Netzwerk stand am Anfang von Harris‘ Karriere.

Die Kandidatur für den Senat war der nächste Schritt. Auch dort fand sie große Unterstützer, den damaligen US-Präsidenten Barack Obama und Biden. Im Senat machte Harris Front gegen Trump. Sie profilierte sich besonders mit dem Kampf für Frauenrechte und eine liberale Abtreibungspraxis. Biden machte die „furchtlose Kämpferin für alle Kalifornier“ zur Vizepräsidentin. Heute sagt er, es sei seine beste Entscheidung gewesen.

Kamala Harris: Das Leben der US-Vizepräsidentin in Bildern

Kamala Harris im Wahlkampf: Wenn es nach Joe Biden geht, soll sie ihm als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten nachfolgen.
Kamala Harris im Wahlkampf: Wenn es nach Joe Biden geht, soll sie ihm als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten nachfolgen. © AFP | JIM WATSON
Harris ist die erste Vizepräsidentin und die erste Schwarze Person in diesem Amt, das sie auch nutzt, um sich für die Interessen von Minderheiten und gegen Rassismus einzusetzen.
Harris ist die erste Vizepräsidentin und die erste Schwarze Person in diesem Amt, das sie auch nutzt, um sich für die Interessen von Minderheiten und gegen Rassismus einzusetzen. © AFP | SAUL LOEB
2020 machte Joe Biden zu seiner Vize-Kandidatin, 2021 kam sie schließlich ins Amt.
2020 machte Joe Biden zu seiner Vize-Kandidatin, 2021 kam sie schließlich ins Amt. © AFP | Olivier Douliery
Ein weiteres Thema, für das sich Harris einsetzt, ist die Gleichberechtigung von Frauen.
Ein weiteres Thema, für das sich Harris einsetzt, ist die Gleichberechtigung von Frauen. © AFP | TANNEN MAURY
Verheiratet ist Harris mit dem amerikanischen Rechtsanwalt Doug Emhof.
Verheiratet ist Harris mit dem amerikanischen Rechtsanwalt Doug Emhof. © DPA Images | Evelyn Hockstein
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Kamala Harris: Wofür setzt sich die Politikerin ein?

Harris gilt als liberale Politikerin. Auch wenn sie zu den Demokraten und damit der linkeren der beiden großen amerikanischen Parteien gehört: Wirklich links sind weder Harris noch ihre Partei. Diese Themen sind der Vizepräsidentin der USA besonders wichtig:

  • Umweltpolitik: Harris setzt sich für den Klimaschutz ein und will das Wirtschaftssystem ökologisch umbauen. Als Vizepräsidentin unterstützt sie die Bemühungen der Biden-Administration, die Vereinigten Staaten bis 2050 klimaneutral zu machen.
  • Schwangerschaftsabbruch: Zum Teil gegen den Widerstand von Joe Biden setzt sich Harris für das Recht auf Empfängnisverhütung und Abtreibung ein. Sie hat wiederholt ihre Unterstützung für das Urteil von Roe v. Wade betont, das Schwangerschaftsabbrüche in den USA legalisiert. Sie hat Maßnahmen unterstützt, die den Zugang zu Abtreibungen sicherstellen und die Gesundheitsversorgung für Frauen stärken sollen.
  • Migration: Harris Haltung in Migrationsfragen ist komplex. Einerseits unterstützt sie Maßnahmen, die die Grenzsicherheit verbessern sollen. Andererseits hat sie sich in der Vergangenheit für eine Reform des Einwanderungsrechts ausgesprochen, das einen Weg zur Staatsbürgerschaft für nicht dokumentierte Einwanderer einschließt – besonders für diejenigen, die als Kinder in die USA gekommen sind.

Kamala Harris: Erfolge und Kontroversen als Vizepräsidentin der USA

Kamala Harris hat als Vizepräsidentin einige große Erfolge erzielt. Zu nennen ist unter anderem ihre Schlüsselrolle bei der Durchsetzung des American Rescue Plans, einem umfangreichen Hilfspaket zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie und zur Unterstützung der Wirtschaft. Zudem hat Harris den Breitbandausbau in ländlichen und zuvor unterversorgten Gebieten vorangetrieben. Das Vorgehen ist Teil eines größeren Infrastrukturplans, der die Wirtschaft ankurbeln und zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen soll.

Ihre Rolle beim Umgang mit der Migrationskrise an der Südgrenze der USA wurde dagegen stark kritisiert – insbesondere ihre Kommentare zum Thema illegale Einwanderung und ihre Aufforderung an potenzielle Migranten, nicht in die USA zu kommen. Besonders Menschenrechtsaktivisten werteten Harris‘ Verhalten als unempfindlich gegenüber den harten Realitäten, die viele Migranten zur Flucht zwingen.