Berlin. Corey Comperatore ist der Mann, der beim Anschlag auf Ex-US-Präsident Donald Trump getötet wurde. Für viele Menschen ist er nun ein Held.

Corey Comperatore hatte keine Chance. Als die Kugeln in Butler, Pennsylvania, zu fliegen beginnen, wirft sich der Feuerwehrmann schützend über seine Frau und die beiden Töchter. Eine Kugel trifft ihn selbst am Kopf. Ein Notarzt eilt herbei, doch er kann nicht mehr viel für Comperatore tun.

Später berichtet der Arzt im blutverschmierten T-Shirt von der Szene: „Ich hörte Schreie: Er wurde getroffen, er wurde getroffen!“ Er habe sich seinen Weg durch die Menge gebahnt. Comperatore sei zwischen den Sitzbänken eingeklemmt gewesen und habe eine Wunde am Kopf gehabt – der Arzt zeigt auf die linke Seite seines Schädels. „Da war viel Blut.“ Er habe Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt. Er unterbricht sich und deutet Richtung Himmel: „Gerade kommt der Rettungshubschrauber, um ihn abzuholen.“

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Trump-Attentat: „Corey starb als Held“

Corey Comperatore ist der Mann, der bei den Schüssen auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump am Samstagabend (Ortszeit) ums Leben kommt. Später wird seine Frau Helen ausrichten lassen: „Corey starb als Held.“

Comperatore lebte mit seiner Frau in Sarver, einer kleinen Ortschaft im Westen Pennsylvanias. Das Paar hat zwei erwachsene Töchter, Allyson (27) und Kaylee (24). Über die Landstraße PA-356 sind es rund 20 Minuten bis nach Butler. Es ist eine ländliche Umgebung, im Südwesten beginnen irgendwo die Ausläufer der Großstadt Pittsburgh. Doch in Sarver dürfte man davon nicht viel spüren. Flüsse durchziehen das Gebiet. Comperatore war ein Angler. Bei X sieht man ein Bild von ihm: Er hält einen frisch gefangenen Fisch in die Kamera und grinst.

Comperatore war ein großer Trump-Anhänger und habe sich sehr auf den Auftritt gefreut. So beschreibt ihn auch seine Tochter Allyson, die einen bewegenden Post über ihren Vater bei Facebook veröffentlicht. „Er war der beste Papa, den ein Mädchen sich nur wünschen konnte. (...) Du rufst an, er geht ran, und er setzt alles in Bewegung, damit du kriegst, was du brauchst.“ Aus ihren Worten spricht auch die Sorge, es könne nach seinem Tod ein falsches Bild von ihrem Vater entstehen. „Die Medien werden euch nicht sagen, wie schnell er meine Mutter und mich zu Boden schmiss. Sie werden euch nicht sagen, dass er meinen Körper vor der auf uns zukommenden Kugel schützte.“

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Szene nach Schüssen auf Donald Trump: Corey Comperatore wurde tödlich verletzt. © AFP via Getty Images | Rebecca Droke

Corey Comperatore: Hundeliebhaber, Christ, Familienmensch

Der 50-Jährige war früher Chef der örtlichen Feuerwehr. Sonntags ging er in die Kirche, er soll gläubig gewesen sein. Laut seinem Facebook-Profil war er ein Hundeliebhaber – 2012 ist seine Tochter Kaylee mit einem Dobermann-Welpen im Garten zu sehen, auch seine Frau Helen zeigt den Familienhund.

In dem sozialen Netzwerk betrauert seine Schwester Dawn Comperatore Schafer den Tod ihres Bruders. „Er hatte doch noch so viel Leben vor sich“, schreibt sie. „Der Hass gegen den einen Mann forderte das Leben des Mannes, den wir am meisten liebten.“ Es fühle sich wie ein schrecklicher Alptraum an und sei doch die schmerzhafte Realität der Familie.

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Er sei „definitiv ein Familienmensch gewesen“, sagt Jeff Lowers, 63, ein langjähriger Freund und Feuerwehrkollege von Comperatore. „Wenn der Alarm losgeht, zögerst du als Feuerwehrmann nicht lange. Dann handelst du.“ Seine schnellen Reflexe hätten ihm möglicherweise bei den Schüssen in Butler geholfen – zumindest seine Familie hat er retten können. „Wir haben uns selbst nie als Helden gesehen“, sagt Lowers. „Aber [am Samstag, Anm. d. Red.] war er wirklich einer.“