Essen.

Im DerWesten-Interview erklärt der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte, warum die Störmanöver gegen Westerwelle ganz normal sind und warum die FDP daran nicht zerbrechen wird.

Prof. Korte, es ist ein beispielloser Vorgang, mit welcher Vehemenz die FDP ihren Parteivorsitzenden zum Sündenbock macht…

Korte: ...nein, überhaupt nicht. Wenn Wahlen verloren werden oder die Umfragewerte auch nur einen Prozentpunkt nach unten gehen, geht es immer gegen die Parteiführung. Dass es nun Westerwelle trifft, war vorauszusehen. Ich hätte die Uhr danach stellen können.

Was hat die FDP letztlich zu Fall gebracht?

Die Partei hat einen hochprofessionellen Bundestagswahlkampf geführt und dafür den gerechten Lohn bekommen. Von ihren Zielen konnte sie aber als kleiner Koalitionspartner kaum etwas durchsetzen. Nun werden sie auf eine Steuersenkungspartei reduziert – dabei will die Mehrheit der Deutschen gar keine Steuern zurück. Das ist eine beispiellose Kuriosität.

Was bedeutet es für die Parteienlandschaft, wenn die FDP, die laut Umfragen kaum noch auf fünf Prozent kommt, nach den Landtagswahlen 2011 immer öfter in die außerparlamentarische Opposition gerät?

Nicht viel. Die FDP ist keine Partei, die in der Versenkung verschwindet. Sie hat Erfahrung damit, aus der außerparlamentarischen Opposition heraus zu agieren. Einen Grund zu großer Panik, dass die Partei sich auflöst, sehe ich nicht.