Berlin. Irans Präsident Ahmadinedschad hat am Sonntag die USA und Großbritannien aufgefordert: "Unterlassen Sie Ihre Einmischungen". Unterdessen hat sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zu den Protesten um die iranische Präsidentschaftswahl geäußert. Sie forderte eine Neuauszählung der Stimmen.

Der iranische Staatschef Mahmud Ahmadinedschad hat die USA und Großbritannien aufgefordert, sich nicht länger in die inneren Angelegenheiten seines Landes einzumischen. Mit «übereilten Äußerungen» machten sie sich nicht zu Freunden der iranischen Nation, erklärte Ahmadinedschad am Sonntag auf seiner Website. «Aus diesem Grund fordere ich Sie auf, Ihre Einmischungen zu unterlassen.»

Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert eine Neuauszählung der Stimmen. Foto: ap
Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert eine Neuauszählung der Stimmen. Foto: ap © AP

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich am Sonntag an die iranische Regierung gewendet: Sie fordert eine Neuauszählung der Stimmen bei der Präsidentschaftswahl. «Deutschland steht aufseiten der Menschen im Iran, die ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit ausüben wollen», betonte die Kanzlerin am Sonntag in Berlin. Im Iran gibt es wegen der umstrittenen Wiederwahl von Mahmud Ahmadinedschad seit Tagen wütende Proteste. Die iranische Opposition wirft dem Regime Wahlbetrug vor und fordert Neuwahlen. Zahlreiche Menschen wurden verletzt, es gab auch Todesopfer.

Auch der Iran muss die Bürgerrechte respektieren

Merkel appellierte «nachdrücklich» an die Führung in Teheran, friedliche Demonstrationen zuzulassen, keine Gewalt gegen Demonstranten anzuwenden und inhaftierte Oppositionelle freizulassen. «Auch für den Iran gilt: die allgemeinen Menschen- und Bürgerrechte müssen voll respektiert werden», betonte die Kanzlerin. Außerdem forderte sie freie Berichterstattung für die Medien.

Auch der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke (CDU), forderte ein Ende der Gewalt. «Es gibt keine Gründe, mit Gewalt und Terror gegen friedliche Demonstranten auf der Straße vorzugehen», sagte Nooke am Sonntag der Nachrichtenagentur ddp in Berlin. Zugleich forderte er mehr Unterstützung für die Proteste im Iran. «Ich nehme das, was derzeit in Teheran passiert und auf unabhängigen Internet-Plattformen berichtet wird, sehr ernst», sagte Nooke und betonte, die Bilder seien glaubhaft.

Informationen aus dem Iran werden derzeit vor allem über Internetplattformen und Mobiltelefone weitergegeben. Ausländische Korrespondenten werden bei ihrer Arbeit behindert, so dass sachliche und fundierte Berichte über die aktuelle Lage kaum verbreitet werden können.

Unterdessen meldete das iranische Fernsehen am Sonntag, dass es bei den Protesten vom Samstag in Teheran mindestens 13 Tote gegeben habe. (ddp)