Berlin. Die Ukraine landet einen Wirkungstreffer gegen Russland. Raketen, Drohnen und Streumunition richten erhebliche Zerstörungen an.
Zwei Nächte hintereinander hat die Ukraine die Halbinsel Krim beschossen. Der Schwerpunkt der Attacke: Der russische Militärflugplatz Belbek nahe der Hafenstadt Sewastopol. Am Freitag wurde das ganze Ausmaß der Raketenangriffe sichtbar, genauer gesagt: der Zerstörung.
- Ein Treibstoffanlager ging in Flammen auf.
- Ein Flugabwehrsystem wurde zerstört;
- ferner ein Jet des Typs Su-27 und zwei Kampfflugzeuge MiG-31.
- Eine MiG-29 wurde beschädigt.
Die MiG 31 gilt als eine der wichtigsten Waffen Russlands. Der Jet eignet sich auch als Träger der Hyperschallrakete Kinschal. Den Ukrainern gelang zweifellos ein empfindlicher Schlag im Ukraine-Krieg. Allerdings wird die Zahl dieser Abfangjäger im Westen auf rund 130 Exemplare geschätzt wird. Russland kann die Verluste verkraften.
Russische Luftverteidigung geschwächt
Der Angriff auf Belbek erfolgte, während Russland im Nordosten der Ukraine vorrückt, in der Region Charkiw. Der Angriff soll Entlastung bringen. Die Ukrainer bleiben ihrer Strategie treu. Sie versuchen, den russischen Nachschub zu stören und die Luftwaffe zu schwächen. Russische Flugzeuge setzen tonnenschwere Gleitbomben ein oder feuern Marschflugkörper ab.
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Der Angriff legt zwei Schwachstellen der Truppen von Kremlchef Wladimir Putin offen. Erstens ist die Luftverteidigung geschwächt. Diese war nicht in der Lage, den Flugplatz vollständig zu schützen. Zweitens befanden sich die Kampfjets nicht in Hangars; sie waren weitgehend schutzlos.
Das russische Verteidigungsministerium gab an, dass fünf Raketen und noch mehr Drohnen abgeschossen worden seien. Verluste werden traditionell verschwiegen. Doch belegen Videos, Fotos und Satellitenaufnahmen das Ausmaß der Zerstörung.
Selbst russische Militärblogger bestätigten Brände. Ferner räumte der Gouverneur von Sewastopol, Mikhail Razvozhaev, auf Telegram ein, dass es in der Stadt teilweise zu einem Stromausfall gekommen sei. Das lässt darauf schließen, dass auch die Infrastruktur in Mitleidenschaft gezogen worden ist.
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Was die Atacms-Raketen können
Offenbar führten die Ukrainer einen kombinierten Angriff von Drohnen und Atacms-Raketen durch. Belbek liegt über 200 Kilometer von der Front entfernt, aber sehr wohl in Reichweite der amerikanischen Atacms-Raketen. Die sind meist mit Streumunition ausgerüstet. Sie können auch Flugzeuge beschädigen, die weit voneinander entfernt abgestellt wurden.
Atacms steht für Army Tactical Missile System. Die Raketen werden von mobilen Startrampen aus abgefeuert. Sie können eine Geschwindigkeit von bis zu 3700 Kilometer pro Stunde erreichen.
Volltreffer wichtig für die Kampfmoral
Im vorderen Teil der Rakete ist der Gefechtskopf mit fast 1.000 kleinen Bomben, die sich nach dem Einschlag auf einer Fläche von etwa 200 Metern Durchmesser verteilen. Es gibt bessere Waffen, um ein Ziel konzentriert zu treffen. Die Streumunition eignet sich jedoch perfekt, um möglichst viele, weniger geschützte Ziele zu beschädigen wie ungepanzerte Flugzeuge, Hubschrauber oder Radaranlagen. Sind sie der Gamechanger? Zumindest für dieses Ziel war es die perfelte Waffe.
Der Angriff bringt dem unter Druck geratenen ukrainischen Truppen Entlastung. Beinah wichtiger sind solche Erfolgsmeldungen für die Kampfmoral.
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