Karlsruhe. .

Die CDU steht in den Umfragen schlecht da. Blöd für die Partei, dass wichtige Wahlen bevorstehen. Aber gut für die Chefin Angela Merkel. Die kann punkten und den Kommunen die Light-Version einer Steuerreform vorlegen.

Die Umfragewerte sind mies, die Stimmung in der Partei gereizt. Womöglich stehen vor der Karlsruher Messe Demonstranten. Die Stuttgart 21-Gegner werden sich diesen Parteitag kaum entgehen lassen. Droht Kanzlerin Angela Merkel ein Abstrafungsparteitag, wenn sie und der CDU-Vorstand sich heute zur Wahl stellen?

Merkel hat schon im Vorfeld reagiert. Seit Wochen zieht ihre Koalition ein Gesetz nach dem anderen durch. Ihre Politik der unruhigen Hand ruft zwar Kritiker auf den Plan, selbst Parteifreunde wie Bundestagspräsident Norbert Lam­mert. Zu viel Hektik, zu viel Druck! Und doch macht ihr „Herbst der Entscheidungen“ Eindruck. Kompromisslos gab sie sich auch auf internationaler Ebene, etwa beim G-20 Gipfel.

Innerhalb der CDU ließ Merkel Dampf aus dem Kessel, als sie auf ein bewährtes Verfahren zurückgriff: Die Ba­sis hat auf Regionalkonferenzen der Führung die Meinung gesagt. Der Ärger ist schon verpufft, wenn die 1001 Delegierten heute kommen.

Die 10 mächtigsten Frauen

Die US-Präsidentengattin Michelle Obama hat dem amerikanischen Magazin
Die US-Präsidentengattin Michelle Obama hat dem amerikanischen Magazin "Forbes" zufolge Angela Merkel als mächtigste Frau der Welt abgelöst. Obama habe sich das Amt der First Lady zu eigen gemacht, ohne dabei an Popularität einzubüßen. Letztes Jahr belegte sie nur Platz 40. © AFP
Dem Magazin zufolge ist die Chefin des US-Lebensmittelkonzerns Kraft, Irene Rosenfeld, die zweitmächtigste Frau der Welt.
Dem Magazin zufolge ist die Chefin des US-Lebensmittelkonzerns Kraft, Irene Rosenfeld, die zweitmächtigste Frau der Welt. © AFP
Dicht gefolgt von US-Talkmasterin Oprah Winfrey auf Platz drei.
Dicht gefolgt von US-Talkmasterin Oprah Winfrey auf Platz drei. © AP
Merkel rutschte in der jährlich veröffentlichten Rangliste auf Platz vier ab.
Merkel rutschte in der jährlich veröffentlichten Rangliste auf Platz vier ab. © REUTERS
Auf Angela Merkel folgt auf Platz fünf US-Außenministerin Hillary Clinton.
Auf Angela Merkel folgt auf Platz fünf US-Außenministerin Hillary Clinton. © ddp
Platz sechs belegt Indra Nooyi, Chefin von PepsiCo. PepsiCo ist eines der weltweit größten Lebensmittel-und Getränkehersteller mit einem Jahresumsatz von 33 Milliarden Dollar.
Platz sechs belegt Indra Nooyi, Chefin von PepsiCo. PepsiCo ist eines der weltweit größten Lebensmittel-und Getränkehersteller mit einem Jahresumsatz von 33 Milliarden Dollar. © AFP
Lady Gaga erreicht Platz sieben in der Liste der mächtigsten Frauen. Dieses Jahr änderte
Lady Gaga erreicht Platz sieben in der Liste der mächtigsten Frauen. Dieses Jahr änderte "Forbes" seine Kriterien etwas: Direkte Macht und Vermögen sind nicht mehr so entscheidend wie früher. Dagegen schätzte das Magazin die Bedeutung von Kreativität und Unternehmertum höher ein. © AFP
Gail Kelly auf dem achten Platz ist Direktorin von der Westpac Banking Corporation, dem größten Finanzinstitut Australiens mit rund 39 Milliarden Euro Börsenwert.
Gail Kelly auf dem achten Platz ist Direktorin von der Westpac Banking Corporation, dem größten Finanzinstitut Australiens mit rund 39 Milliarden Euro Börsenwert. © imago stock&people
Die US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin Beyonce Knowles steht auf Platz neun.
Die US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin Beyonce Knowles steht auf Platz neun. © ddp
Die amerikanische Talkmasterin Ellen DeGeneres erreicht Platz zehn in der Forbes-Liste.
Die amerikanische Talkmasterin Ellen DeGeneres erreicht Platz zehn in der Forbes-Liste. © AFP
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Haltung zeigen, nicht einknicken

Gibt es Streit, ergreift die Kanzlerin schneller, klarer Po­sition. Beispiel Stuttgart 21. Da steht sie. Haltung zeigen, nicht einknicken – es könnte das ungeschriebene Motto des Parteitages werden. Ein anderes Beispiel ist ihr Umgang mit Lammert. Früher hätte sie die Debatte laufen lassen. Nun aber widersprach Merkel energisch, als er den unnötigen (Zeit-) Druck bei der Gesetzgebung kritisierte.

Hilfreich ist für sie, dass im März Wahlen anstehen. Da wird Geschlossenheit zur ersten Delegiertenpflicht. Mag sein, dass Merkel ein schlechteres Ergebnis als zuletzt be­kommt. 94,83 Prozent sind schwer erreichbar. Alles über 80 Prozent wäre auch gut.

In Karlsruhe geht es vor al­lem um Personalien. Einige Sachdebatten sind geplant, aber nicht wirklich offen. Die Reform der Wehrpflicht ist ausgehandelt und der Basis vermittelt worden. Ihr Be­schluss gilt als sicher. Bei ei­nem anderen Thema, der Präimplantationsdiagnostik, hat sich Merkel vorzeitig für ein Verbot ausgesprochen und die Debatte (und Mehrheiten) in ihrem Sinne geprägt.

Es gibt keine Verheißungen

Nun gilt es freilich, nicht nur die CDU, sondern auch die Wähler milde zu stimmen. Im Umfeld Merkels gibt man sich keinen Illusionen hin. Das schwarz-gelbe Bündnis verlor in Rekordzeit Vertrauen. Es zurückzugewinnen sei ein längerer Prozess. Umso mehr, als Geld für Geschenke fehle, so für spürbare Steuersenkungen. Es gebe nicht das Thema schlechthin und erst recht „keine Verheißungen“. Wie kann Merkel punkten?

Sie kann den Kommunen helfen und zumindest die Light-Version einer Steuerreform vorlegen. Das Zauberwort: Steuervereinfachung. Vo­­lumen: 500 Millionen Euro. Das ist nicht viel. Finanzminister Wolfgang Schäuble droht eine unangenehme Debatte. Ein drittes Vorhaben für 2011 ist die Aussetzung der Wehrpflicht. Reichen die Maßnahmen, um die Stimmung bis März zu drehen? Eher nicht. Kein Wunder, dass über eine Kabinettsumbildung – im Mittelpunkt: Schäuble – spekuliert wird. Wäre sie der ersehnte Befreiungsschlag?

Optimistisches Signal

Bis morgen geht es erst einmal darum, ein optimistisches Signal zu setzen, Rückenwind für den Wahlkampf machen, gerade im Ländle. Dort droht die Abwahl von Schwarz-Gelb oder „nur“ die Abstrafung der FDP. Für FDP-Chef Westerwelle ist es eine Schicksalswahl, für Merkel eher nicht.

Unmerklich hat sie die CDU neu konfiguriert und eine Brandmauer um sich gezogen. Unter den Vize-Chefs der CDU sind viele Mitstreiter, die zudem der Kabinettsdisziplin unterliegen: neu die Minister Ursula von der Leyen und Norbert Röttgen, dazu Annette Schavan, die wiedergewählt werden dürfte. Einzig der Hesse Volker Bouffier, der Vierte im Bund und ebenfalls neu, kommt nicht aus Merkels Dunstkreis. Er ist auch der einzige, der als strammer Konservativer durchgeht. So ist die CDU. Merkels Laden.

Die Gesichter der Angela M.

Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei der Pressekonferenz sichtlich gute Laune. Das ist nicht immer so - wie ihr Minenspiel zeigt...
Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei der Pressekonferenz sichtlich gute Laune. Das ist nicht immer so - wie ihr Minenspiel zeigt... © ddp
...was Dieter Althaus ihr wohl zugeflüstert hat? Vielleicht die Wahlergebnisse aus Thüringen.
...was Dieter Althaus ihr wohl zugeflüstert hat? Vielleicht die Wahlergebnisse aus Thüringen. © ddp
Auch Finanzminister Steinbrück kann Angela nicht zum Lachen bringen.
Auch Finanzminister Steinbrück kann Angela nicht zum Lachen bringen. © ddp
Deutlich besser gefällt ihr da die Unterhaltung mit Frankreichs Präsident Nikolas Sarkozy...
Deutlich besser gefällt ihr da die Unterhaltung mit Frankreichs Präsident Nikolas Sarkozy... © AFP
... und Verteidigungsminister Franz Josef Jung.
... und Verteidigungsminister Franz Josef Jung. © ddp
Das mit dem Augenzwinkern hat sie schon gut drauf...
Das mit dem Augenzwinkern hat sie schon gut drauf... © AP
Genauso wie den Kussmund.
Genauso wie den Kussmund. © AFP
... und das Grimassen ziehen...
... und das Grimassen ziehen... © AP
...vor allem in langweilen Bundestagsdebatten...
...vor allem in langweilen Bundestagsdebatten... © AP
...neben dem Konkurrenten.
...neben dem Konkurrenten. © AP
In Kabinettsitzungen...
In Kabinettsitzungen... © ddp
...oder anderen langwierigen Veranstaltungen.
...oder anderen langwierigen Veranstaltungen. © ddp
Was ist denn das?
Was ist denn das? © AP
Vorzüglich!
Vorzüglich! © AP
Heute ist unsere Bundeskanzlerin immer schön gekleidet, trägt Make-up und eine nette Frisur. Aber das war nicht immer so.
Heute ist unsere Bundeskanzlerin immer schön gekleidet, trägt Make-up und eine nette Frisur. Aber das war nicht immer so.
Ein Blick zurück: Angela Merkel im Mai 1990.
Ein Blick zurück: Angela Merkel im Mai 1990.
Sie ist stellvertretende Regierungssprecherin vom Ministerpräsidenten der DDR, Lothar de Maizière.
Sie ist stellvertretende Regierungssprecherin vom Ministerpräsidenten der DDR, Lothar de Maizière. © imago stock&people
Nach der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl wird sie unter Kanzler Helmut Kohl Bundesministerin für Frauen und Jugend ...
Nach der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl wird sie unter Kanzler Helmut Kohl Bundesministerin für Frauen und Jugend ...
... und macht es sich schon mal auf dem Schreibtisch gemütlich.
... und macht es sich schon mal auf dem Schreibtisch gemütlich. © imago stock&people
Zu dieser Zeit besticht sie nicht in erster Linie durch ihren gelungenen Kleidungsstil.
Zu dieser Zeit besticht sie nicht in erster Linie durch ihren gelungenen Kleidungsstil.
Ein Foto von 1995.
Ein Foto von 1995.
Sie wird Bundesumweltministerin.
Sie wird Bundesumweltministerin.
Die Haare werden etwas länger, ...
Die Haare werden etwas länger, ...
... aber mit zunehmender Macht ...
... aber mit zunehmender Macht ...
... rückt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ...
... rückt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ...
... nicht nur auf ihre politischen Leistungen, ...
... nicht nur auf ihre politischen Leistungen, ...
... sondern immer wieder auch auf ihre Frisur.
... sondern immer wieder auch auf ihre Frisur.
Über Jahre hinweg ist dieser Haarschnitt typisch für Angela Merkel.
Über Jahre hinweg ist dieser Haarschnitt typisch für Angela Merkel.
Und sie scheint auch zufrieden mit diesem - sagen wir mal - etwas unscheinbaren Look.
Und sie scheint auch zufrieden mit diesem - sagen wir mal - etwas unscheinbaren Look. © imago stock&people
Wie nennt man diesen Schnitt doch gleich? Vokuhila?
Wie nennt man diesen Schnitt doch gleich? Vokuhila?
Nachdem Stoiber 2002 bei der Bundestagswahl gegen Schröder unterliegt, rückt Merkel machthierarchisch weiter nach vorn.
Nachdem Stoiber 2002 bei der Bundestagswahl gegen Schröder unterliegt, rückt Merkel machthierarchisch weiter nach vorn.
Und die Frisur wird immer
Und die Frisur wird immer "massentauglicher", man könnte auch sagen "angepasster".
Rechtzeitig zur vorgezogenen Wahl 2005 ist sie perfekt gestylet - und wird tatsächlich die erste Kanzlerin Deutschlands.
Rechtzeitig zur vorgezogenen Wahl 2005 ist sie perfekt gestylet - und wird tatsächlich die erste Kanzlerin Deutschlands.
Seitdem achtet sie sehr darauf, wie sie in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Fotos wie dieses sind heute undenkbar.
Seitdem achtet sie sehr darauf, wie sie in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Fotos wie dieses sind heute undenkbar.
Kramen wir also weiter im Archiv und schauen ihr beim Essen ...
Kramen wir also weiter im Archiv und schauen ihr beim Essen ...
... und Trinken zu.
... und Trinken zu.
Angela, fahr' schon mal das Fahrrad vor.
Angela, fahr' schon mal das Fahrrad vor.
Auffällig ist auch das Minenspiel unserer Kanzlerin.
Auffällig ist auch das Minenspiel unserer Kanzlerin.
Wer sonst kann so überzeugend zeigen, dass ihm langweilig ist.
Wer sonst kann so überzeugend zeigen, dass ihm langweilig ist.
Oder können Sie so gucken?
Oder können Sie so gucken?
Das Lächeln kann mädchenhaft sein ...
Das Lächeln kann mädchenhaft sein ...
... oder auch etwas gequält.
... oder auch etwas gequält.
Was?
Was?
Etwas kokett kann sie sich die Haare hinters Ohr streifen.
Etwas kokett kann sie sich die Haare hinters Ohr streifen.
Wo ist das Vögelchen?
Wo ist das Vögelchen?
Und wie lange können Sie die Luft anhalten, wenn Sie sich beide Nasenlöcher zuhalten?
Und wie lange können Sie die Luft anhalten, wenn Sie sich beide Nasenlöcher zuhalten?
Frau Merkel scheint mit ihrer Leistung zufrieden zu sein und ...
Frau Merkel scheint mit ihrer Leistung zufrieden zu sein und ...
... versucht es ein anderes Mal mit einem Nasenloch.
... versucht es ein anderes Mal mit einem Nasenloch.
Gut ist, wenn Profis beim Stylen helfen. Sonst kann der Griff in den Farbtopf auch mal schief gehen (Foto aus dem Jahr 2000).
Gut ist, wenn Profis beim Stylen helfen. Sonst kann der Griff in den Farbtopf auch mal schief gehen (Foto aus dem Jahr 2000).
Zum Vergleich: 2005.
Zum Vergleich: 2005.
Auch das Posieren will gelernt sein: Dieses Bild erinnert doch sehr an ein Fahndungsfoto.
Auch das Posieren will gelernt sein: Dieses Bild erinnert doch sehr an ein Fahndungsfoto.
2005 hat auch sie den perfekten Blick über die Schulter gelernt, wie ihn sonst nur die Topmodels können.
2005 hat auch sie den perfekten Blick über die Schulter gelernt, wie ihn sonst nur die Topmodels können.
Mit Mut zur Farbe.
Mit Mut zur Farbe.
Ohne Worte.
Ohne Worte.
2002 wagt sie den Blick in die Ferne. Was sie wohl sieht?
2002 wagt sie den Blick in die Ferne. Was sie wohl sieht?
Vielleicht, dass die Mächtigen der Männerwelt bald die Nähe zu ihr suchen: Küsschen vom französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, ...
Vielleicht, dass die Mächtigen der Männerwelt bald die Nähe zu ihr suchen: Küsschen vom französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, ... © imago stock&people
... sowie vom ukrainischen Präsidenten Victor Juschtschenko.
... sowie vom ukrainischen Präsidenten Victor Juschtschenko. © imago stock&people
Der damalige Wirtschaftsminister Michael Glos ist da etwas zurückhaltender und ...
Der damalige Wirtschaftsminister Michael Glos ist da etwas zurückhaltender und ... © imago stock&people
... entscheidet sich für den galanten Handkuss - wie auch der einstige polnische Präsident Lech Kaczynski.
... entscheidet sich für den galanten Handkuss - wie auch der einstige polnische Präsident Lech Kaczynski.
George W. Bush hat sie geküsst, ebenso wie ...
George W. Bush hat sie geküsst, ebenso wie ... © imago stock&people
... der ehemalige britische Premier Tony Blair und ...
... der ehemalige britische Premier Tony Blair und ...
... sein Nachfolger Gordon Brown.
... sein Nachfolger Gordon Brown. © imago stock&people
Der neue Look der Kanzlerin scheint nicht nur dem Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Günther Oettinger, zu gefallen, ...
Der neue Look der Kanzlerin scheint nicht nur dem Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Günther Oettinger, zu gefallen, ...
... sondern auch dem italienischen Präsidenten Silvio Berlusconi.
... sondern auch dem italienischen Präsidenten Silvio Berlusconi. © imago stock&people
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