Berlin. .
Die Bundesregierung will gezielter um Zuwanderer werben. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen erarbeitet derzeit ein System, wie Deutschland seine Wunsch-Einwanderer bekommt.
Das Bundesarbeitsministerium entwickelt ein System für eine stärkere und gleichzeitig zielgerichtetere Zuwanderung aus dem Ausland. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte „Bild am Sonntag“. „Wir brauchen Einwanderer, die zu uns passen. Ich bin für ein Kombi-Profil, das zusätzlich berücksichtigt, in welcher Branche, in welcher Region welche Fachkraft in drei Jahren fehlen wird. Solch ein Job-Monitoring-System bauen wir jetzt in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit, den Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften auf.“ Ein Punktesystem für Zuwanderer nach Qualifikation, Alter und Deutschkenntnissen, wie es die FDP fordert, reiche allein nicht aus.
Von der Leyen stellte sich gegen den Koalitionspartner CSU, der eine stärkere Zuwanderung ablehnt. „Wir müssen alles tun, um unsere Arbeitslosen zu qualifizieren, aber nur damit allein können wir den Fachkräfteschwund mittelfristig nicht auffangen. Deshalb brauchen wir qualifizierte Zuwanderer, die auch für andere Arbeit schaffen“, sagte die Ministerin.
Längere Arbeitszeiten drohen
Am Wochenende hatten führende Wirtschaftsexperten die Folgen des Fachkräftemangels prognostiziert. Sie rechnen in Deutschland mit einem Anstieg der Wochenarbeitszeit bis auf 45 Stunden. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels gehe es mittelfristig nicht ohne längere Arbeitszeiten, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, der „Bild“-Zeitung. „37,5 oder 38-Stunden-Wochen sind in jedem Fall vorbei.“ Vor allem in exportorientierten Branchen wie Maschinen- und Anlagenbau, aber auch in der Gesundheits- und der Pflegebranche, wird es nach Einschätzung Zimmermanns Bedarf nach längeren Arbeitszeiten geben. (dapd/afp)