Berlin. .

In der Zuwanderungsdebatte liegt die schwarz-gelbe Bundesregierung völlig über Kreuz. Während Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bayerns Ministerprä­sident Horst Seehofer (CSU) die Qualifikation deutscher Arbeitsloser der Anwerbung ausländischer Fachkräfte vorziehen wollen, vertreten Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen und Bildungsministerin Annette Schavan (beide CDU) die gegensätz­liche Meinung.

Beide sprachen sich ausdrücklich dafür aus, die Hürden für qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland zu senken, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Schavan: „Nicht Einwanderung muss uns aufregen, ­sondern Auswanderung aus Deutschland. Wenn wir dagegen nichts tun, wird sich der Fachkräftemangel zur größten Wachstumsbremse entwickeln.“

Der Wirtschaft fehlen die Experten

Wirtschaftsminister Rainer Brüder (FDP) pflichtete seinen Kabinettskolleginnen bei. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Hans Heinrich Driftmann, sagte, inzwischen fehlten der Wirtschaft rund 400 000 Ingenieure, Meister und Fachkräfte.

Merkel und Seehofer hatten am Wochenende auf einem Treffen der Jungen Union (CDU) fast gleichlautende ­Kritik an der multikulturellen Gesellschaft geübt. „Der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert“, sagte Merkel.