Warum sollten ein indischer Programmierer, ein marokkanischer Ingenieur oder ein iranischer Arzt mit Sack und Pack nach Deutschland ziehen? Da davon auszugehen ist, dass sie der Weltsprache Englisch mächtig sind, werden sie zunächst ihr Glück in den USA, Kanada und Australien versuchen. Diese Länder werben systematisch Hochqualifizierte zum Nutzen ihrer Nation an.
Dagegen ist Deutschland, das bereits heute einen dramatischen Fachkräftemangel verkraften muss, beim Kampf um die besten Köpfe gnadenlos abgehängt. „Diese Hochqualifizierten warten nicht in Scharen an den Grenzen. Wir müssen uns schon um sie bemühen“, mahnt Arbeitsministerin von der Leyen zu Recht. Bildungsministerin Schavan macht erste Nägel mit Köpfen, indem sie die Prüfung und Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen forcieren will.
Während die beiden CDU-Politikerinnen erfrischend pragmatisch eine geregelte Zuwanderung der Besten einfordern, wirken CSU-Chef Seehofer und Bundeskanzlerin Merkel dagegen wie ein wenig aus der Zeit gefallen. Deren Forderung, zunächst die Einheimischen zu qualifizieren, ist ja gut und schön, aber doch etwas lahm. Ohne eine zusätzliche, gezielte Einwanderpolitik vergeigt Deutschland seine Zukunft.